Uwe Kaufmann möchte eine Selbsthilfegruppe für Alkoholkranke ins Leben rufen. Foto: Danner Foto: Schwarzwälder-Bote

Uwe Kaufmann möchte in Sulz wieder eine Selbsthilfegruppe ins Leben rufen / Beginn am 3. Dezember

Von Marcella Danner

Sulz. Was Selbsthilfegruppen für Alkoholkranke angeht, ist Sulz derzeit ein weißer Fleck auf der Landkartes des Kreises. Das soll sich nun ändern. Uwe Kaufmann möchte ab 3. Dezember ein Angebot in der Neckarstadt starten.

"Selbsthilfegruppe alkoholfrei" nennt Kaufmann die Initiative, die kommenden Monat ihre Arbeit aufnehmen wird. Der 41-jährige hat bislang die Oberndorfer Selbsthilfegruppe für Suchtkranke (OSS) geleitet. Bei seiner Ausbildung zum ehrenamtlichen Suchtkrankenhelfer kam er mit den Mitarbeitern der Fachstelle Sucht in Rottweil ins Gespräch. Die Nachfrage in Sulz sei da, wurde ihm dabei berichtet. Zwar gab es auch hier bereits ein Angebot, das sich an Alkoholkranke gerichtet hat. Doch diese Gruppe habe sich in den vergangenen Jahren zerstreut.

Kaufmann selbst ist seit 2008 trocken, wie er freimütig erzählt. Er wuchs in einem Elternhaus auf, in dem sowohl Vater als auch Mutter schwere Trinker waren. Als Uwe Kaufmann 15 Jahre alt war, starb seine Mutter an den Folgen ihrer Krankheit. Er brach mit zu Hause und schaffte es, einige Jahre nicht zu trinken. Schließlich holte den gelernten Industriemechaniker die Erfahrung, die er in seiner Kindheit und Jugend gemacht hatte, wieder ein. "Ich hab’ es ja praktisch vorgelebt bekommen." In seinen schlimmsten Zeiten leerte er am Abend nach der Arbeit binnen kürzester Zeit zwei Flaschen Jägermeister. Als er mit 34 Jahren zum dritten Mal den Führerschein verlor und gesundheitliche Probleme bekam, fasste er den Entschluss: "Jetzt muss sich was ändern." Er entgiftete im Oberndorfer Krankenhaus, verbrachte einige Zeit im Vinzenz-von-Paul Hospital in Rottweil und ging in Langzeittherapie.

Wieder zu Hause fühlte sich Kaufmann frisch gestärkt. "Ich dachte, ich brauche keine regelmäßige Gruppe", erzählt er, "ich schaff' das alleine." Nach vier Monaten merkte er, dass der Austausch mit Leidensgenossen seine Vorteile hat. Er wagte einen Versuch und besuchte die OSS. Später übernahm er deren Leitung.

Nun reizt ihn der Aufbau einer neuen Gruppe in Sulz. Er möchte jenen, die vielleicht schon früher in einer Selbsthilfegruppe in der Neckarstadt waren, eine Möglichkeit bieten. Aber auch ganz neue Teilnehmer sind ihm willkommen. Dabei weiß er sehr wohl, dass die Hemmschwelle vor einem ersten Besuch recht hoch ist. Dazu kann er nur sagen: "Mir hat die Gruppe sehr gut getan. Ich war in einem Kreis von Menschen, in dem ich verstanden wurde."

Er betont, dass sich nicht jede Gruppe für jeden Suchtkranken gleich gut eigne. Die Chemie muss stimmen, man muss sich wohlfühlen. Manchmal ist es erst die vierte oder fünfte Selbsthilfegruppe, in der man sich angekommen und angenommen fühle.

Am Mittwoch, 3. Dezember, startet die "Selbsthilfegruppe alkoholfrei" im katholischen Gemeindehaus von 19 bis 21 Uhr. u Wer sich vorab informieren möchte, kann dies bei Uwe Kaufmann persönlich tun, Telefon 0174/2 80 63 64.