Die Bauarbeiten an der Schlossmühle in Glatt haben begonnen. Foto: Steinmetz

Familie Sturm in Glatt baut die 1716 errichtete Schlossmühle um. Land bewilligt für das Projekt Fördermittel.

Sulz-Glatt - Die Schlossmühle neben dem Glatter Wasserschloss ist eingerüstet. Das Dach wird neu eingedeckt und isoliert. Die Familie Sturm baut das Gebäude um: ein aufwendiges Projekt.

In dem großen ortsbildprägenden und zum Schlossensemble gehörenden Haus mit dem Sägewerk nebenan befand sich bislang nur eine Wohnung. Künftig werden es vier sein: zwei im Dachgeschoss mit Gauben und zwei im ersten Obergeschoss.

Fürs Erdgeschoss ist unter anderem ein Ladengeschäft genehmigt worden. Ob dies dann auch tatsächlich realisiert wird, das sei noch nicht in Sicht, sagte Christian Sturm bei einem Pressegespräch, zu dem Hauptamtsleiter und Wirtschaftsförderer Hartmut Walter eingeladen hatte. Für ihn ist die Schlossmühle nämlich ein »Paradebeispiel« für ein Vorhaben, das mit Mitteln aus dem Zuschussprogramm Entwicklung Ländlicher Raum (ELR) unterstützt wird. Fördermittel erhalten die Bauherren der Schlossmühle in Glatt allerdings nicht für den kompletten Umbau, sondern lediglich für die zwei Dachwohnungen. Es wäre schwierig gewesen, ein so großes Projekt ohne Förderung anzugehen, erklärt Christian Sturm. Die ELR-Förderung sei eine zusätzliche Motivation gewesen. Die effektive Förderung für die Dachwohnungen liege bei 25 Prozent.

Erreicht werden die Wohnungen über einen Treppenhaus-Anbau auf der Rückseite des Gebäudes. Dieser hat gleichzeitig eine statische Funktion und trägt zur Stabilisierung des Giebels bei.

Georg Sturm, Vater von Hans-Georg und Großvater von Christian Sturm, hat um 1930 das stattliche Haus gekauft. Er stammte vom Brachfeld. Weil sein älterer Bruder den Hof bekam, musste er sich nach etwas anderem umsehen. Im hinteren Bereich der 1716 während der Glatter Muri-Zeit errichteten Schlossmühle befand sich, wie sich Hans-Georg Sturm erinnert, früher ein riesiges Wasserrad für die Mühle. Wie lange sie in Betrieb war, wissen die Sturms nicht mehr genau. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dort jedenfalls kein Korn mehr gemahlen. Die dazugehörende Säge wird dagegen immer noch betrieben. In die Werkhalle wird nun eine Hackschnitzelanlage zur Beheizung der Wohnungen eingebaut.

Hartmut Walter kann andere Eigentümer nur ermuntern, bei anstehenden Sanierungen ebenfalls ELR-Mittel zu beantragen. Der Vorteil sei, dass das Geld nicht zurückgezahlt werden müsse. Andererseits muss der Bauherr eine umfassende Planung mit den Kosten vorlegen. Christian Sturm räumte ein, dass dies durchaus aufwendig ist. Auch Walter betont: Eine »Baumarktsanierung« reiche für einen erfolgreichen Zuschussantrag nicht aus. Höhere Chancen, gefördert zu werden, hätten grundsätzlich Umnutzungen, wenn beispielsweise in einem Ökonomiegebäude Wohnraum geschaffen werde. Ziel von ELR sei, so Walter, die Innenentwicklung zu priorisieren. In Glatt, wo die Bevölkerungsentwicklung stärker als in anderen Stadtteilen rückläufig sei, sowie in in den anderen Ortschaften brauche man innerorts weitere Wohnungen, jedoch mit den entsprechenden Standards.

Info: ELR-Mittel

Das Land hat die ELR-Förderung weiterentwickelt. »Es gibt mehr Geld«, freut sich Wirtschaftsförderer Hartmut Walter, der bei der Stadt Ansprechpartner ist. Voraussetzung für die Aufnahme in das ELR-Jahresprogramm 2015 ist ein Antrag mit der Darlegung der Ausgangslage, der Entwicklungsziele und des Maßnahmenplans. Der Aufnahmeantrag kann unter anderem bei den Kommunen gestellt werden.