Das ehemalige Modehaus Vayhinger in der Sonnenstraße hat einen neuen Eigentümer. In dem Gebäude könnte das Bauernfeindmuseum neu eingerichtet werden. Foto: Steinmetz

Stadt führt Gespräche mit dem neuen Eigentümer des ehemaligen Modehauses Vayhinger.

Sulz - Für das Bauernfeindmuseum in Sulz zeichnen sich neue Perspektiven ab. Bürgermeister Gerd Hieber hat das schon bei der Einbringung des neuen Haushaltsplans angedeutet.

Für die Museumseinrichtung sind im Etat 2017 200.000 Euro eingestellt worden. "Hintergrund ist die Chance, kurzfristig in Zusammenarbeit mit dem Leader-Förderprogramm eine Neukonzeption zu entwickeln", teilte Hieber im November dem Gemeinderat mit. Inzwischen geht es nicht mehr nur um eine Neukonzeption, sondern auch gleich um einen neuen Standort.

"Die Zukunft ist in der Kernstadt."

Das Bauernfeindmuseum befindet sich im Landesgebäude in der Unteren Hauptstraße 5 im zweiten Obergeschoss. So ideal die Räume an sich sind, hat das Museum das große Manko, dass es nicht barrierefrei zugänglich ist. Den auslaufenden Mietvertrag mit dem Land hat die Stadt in diesem Jahr nochmals um fünf Jahre verlängert – Zeit, um Alternativen zu prüfen und die Frage zu beantworten, wie es mit dem Museum weitergeht. Bürgermeister Hieber hat die Fraktionen um eine Aussage gebeten, wo die Einrichtung künftig ihren Platz haben soll. Alle seien sich einig gewesen: "Die Zukunft ist in der Kernstadt."

Die Option, nochmals weitere fünf Jahre im Polizeigebäude zu bleiben, sollte genutzt werden, um eine dauerhafte Lösung für das Bauernfeindmuseum zu suchen. Schneller als gedacht könnte nun reagiert werden: Die Aussichten seien gut, für eine Neukonzeption des Museums Fördermittel über das europäische Leader-Programm zu bekommen, sagt Hieber im Gespräch mit unserer Zeitung. Parallel dazu gibt es eine neue Unterbringungsmöglichkeit: Das ehemalige Modehaus Vayhinger in der Sonnenstraße hat einen neuen Eigentümer.

Ulrich Scholtz, selbstständiger Architekt in Stuttgart, hat nach Auskunft von Hieber das Gebäude erworben. Mit ihm sei die Stadt im Gespräch, im Erd- und ersten Obergeschoss das Museum neu einzurichten. Hieber betont: "Wir reden hier über eine Chance, für das Bauernfeindmuseum eine dauerhafte Bleibe zu bieten." Aber das müsse der Gemeinderat erst noch beschließen. Im Moment, so Hieber, würden die Rahmenbedingungen festgezurrt.

Leader-Fördermittel stehen in Aussicht

Der Leader-Antrag für Fördermittel ist gestellt: Die Antragsfrist war bereits am 5. Dezember. Derzeit würden die baulichen Maßnahmen ermittelt. Es geht dabei um die Sicherung der Exponate, die im Erdgeschoss einen höheren Aufwand als im jetzigen Gebäude in der Unteren Hauptstraße erfordere, aber auch um den Einbau von Toiletten, Aufzug und Küche. Geklärt werde, ob die Stadt oder der Eigentümer hier investiere. Letztendlich geht es um die Höhe des Mietpreises.

Hieber räumt ein, dass das für den Gemeinderat etwas kurzfristig gekommen sei. Andererseits: "So viele Möglichkeiten, ein Museum in einem Förderprogramm unterzubringen, gibt es nicht. Es wäre fahrlässig, es dem Gemeinderat nicht vorzuschlagen."

Das Vayhinger-Haus sei für das Bauernfeindmuseum ideal, findet Museumsleiter Peter Vosseler. Er könnte sich sogar vorstellen, dass dies ein "Leuchtturmprojekt" zur Belebung der Innenstadt wird. Der Museumsbetrieb müsste in dem Fall jedoch, so Vosseler, anders organisiert werden. "Da muss Leben reinkommen." Er denkt dabei an eine kulturelle Begegnungsstätte mit Workshops, Projekten und Bildungsangeboten. "Ehrenamtlich geht das nicht mehr", stellt er fest.

Der neue Eigentümer des Vayhinger-Gebäudes ist in Stuttgart auch Vorsitzender der Knödler-Decker-Stiftung, die die Aus- und Fortbildung von Studierenden der Hochschule für Technik Stuttgart fördert. Auf Vermittlung von Scholtz und dem Sulzer Architekten Herwarth Lange haben Kunststudenten und Studenten der Technischen Hochschule im Februar dieses Jahres ein neues Konzept für das Bauernfeindmuseum vorgestellt.