"Wir sind gerade dabei, den Bahnsteig zu Gleis zwei auf einer Höhe von 76 Zentimetern zu bauen", sagt Werner Graf, Regionalbüro Kommunikation der Deutschen Bahn AG. Foto: Cools

Momentan wird Bahnsteig zu Gleis zwei gebaut. Nachtarbeit wird für Maßnahmen an der Baugrube nötig.

Sulz - Zahlreiche Erdhügel, verstreutes Material und geschäftige Arbeiter – am Sulzer Bahnhof wird ordentlich "geschafft". Kommende Woche kann es dabei auch nachts mal laut werden.

"Wir sind gerade dabei, den Bahnsteig zu Gleis zwei auf einer Höhe von 76 Zentimetern zu bauen. Die Arbeiten verlaufen derzeit planmäßig", so die Aussage von Werner Graf, Regionalbüro Kommunikation der Deutschen Bahn AG.

Bis Anfang Dezember soll die Hälfte des Bahnsteigs fertiggestellt sein, damit der neue InterCity 2 dort halten kann. Der zweite Abschnitt wird dann im Frühjahr in Angriff genommen und soll im Sommer 2018 fertig sein., ebenso wie die Aufzüge im Bahnhof.

Schienen müssen frei sein

In der kommenden Woche werden laut Stadtverwaltung Sulz die Spundwände für die Baugrube der Aufzugsanlage eingebracht. Im Zeitraum von Montag, 27. November, bis Freitag, 1. Dezember, könne es daher abends und nachts zu Beeinträchtigungen durch Lärm kommen, warnt die Stadtverwaltung und bittet gleichermaßen um Verständnis. Die Arbeiten seien nur möglich, wenn keine Züge fahren.

Ansonsten seien beim Bau der Aufzüge laut Graf nur geringe Beeinträchtigungen für die Bahnkunden zu erwarten, wie etwa gegebenenfalls eine Absperrung am neuen Aufzugschacht. Arbeiten am Tag würden den Zug- und Güterverkehr zu stark einschränken. Daher habe die Deutsche Bahn eine Genehmigung des Eisenbahnbundesamtes (EBA) für Nachtarbeiten eingeholt.

Das erste Mal über eine Sanierung des Sulzer Bahnhofs nachgedacht wurde bereits 2010, als eine Frau in den Zug gestürzt war. Als Folge wollte die Stadt den Mittelbahnsteig höhenmäßig ausgleichen. In Absprache mit der Deutschen Bahn AG kamen Planungen bezüglich eines barrierefreien Bahnhofs auf.

Es wird "geschafft"

So euphorisch man zu Beginn doch war, es folgte die Ernüchterung: Im April dieses Jahres teilte das Eisenbahnbundesamt mit, dass lediglich der Einbau der Aufzüge förderfähig sei. Die Umgestaltung des Vorplatzes, die Verkürzung der Unterführung, die Stadtrat Klaus Schätzle mal als "Nadelöhr der Angst" bezeichnet hatte, und die Umgestaltung des Treppenzugangs waren damit aus dem Rennen.

Lediglich die Aufzüge blieben. Zudem gibt es eine Einhausung des Treppenzugangs. 200 000 Euro muss die Stadt dabei übernehmen. Beginnen konnten die Maßnahmen dann im vergangenen Oktober.

Als man sich letztlich für die kleine Lösung entscheiden musste, gab es viel Enttäuschung und Frust. Doch jetzt ist eins die Hauptsache, auch wenn es nachts ein wenig lauter als gewohnt sein wird: dass endlich was am Bahnhof "geschafft" wird – wenn es auch weniger ist, als man sich einst gewünscht hatte.