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Für eine Tempo-30-Zone müsste die Kreisstraße anders verlaufen. Kosten gerechtfertigt?

Sulz - Mühlheim wünscht sich eine Ortsmitte, die auch als solche erkennbar ist. Dazu muss eine Verkehrsberuhigung her, die allerdings auf einer Kreisstraße nicht möglich ist. Also sollen die Fahrzeuge künftig anders geleitet werden.

In der Gemeinderatssitzung am Montagabend stellte Ortsvorsteherin Barbara Klausner nochmals das Ergebnis der Klausurtagung des Mühlheimer Ortschaftsrats vor. Auf der Basis der Ergebnisse des integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) hatte sich das Gremium Gedanken zu einem Mühlheimer Projekt gemacht. "Die Ortsmitte soll erlebbar werden", fasste Klausner die Bilanz zusammen. Die Dorfmitte sieht der Ortschaftsrat im Bereich Rathaus/Bei der Kirche. Allerdings müsste es dazu eine Verkehrsberuhigung für den entsprechenden Straßenabschnitt entlang der K 5509 geben.

Deshalb hatte im Dezember 2015 eine Verkehrsschau stattgefunden. Ergebnis war, dass eine Tempo-30-Zone auf einer Kreisstraße nicht möglich ist. Eine Option wäre es daher, die K 5509 in diesem Bereich zu verlegen und über den nördlichen Teil der Hindenburgstraße zu führen. Somit würde die Hindenburgstraße im Ortskern herabgestuft, was wiederum Spielraum für Geschwindigkeitsbeschränkungen böte. Im Gespräch mit der Stadtverwaltung wurde allerdings ein vorheriges Verkehrsgutachten angeregt. Denn eine vorschnelle Verlegung der Kreisstraße könnte nicht beabsichtigte Folgen für Einzelhandel, Schule oder andere Baumaßnahmen nach sich ziehen. Deshalb soll es nun eine Verkehrszählung geben.

Einige Stadträte standen dem Ansinnen des Mühlheimer Ortschaftsrates zunächst skeptisch gegenüber. Klaus Schätzle (SPD) stellte die Sinnhaftigkeit dieses Projekts infrage. Zudem sei politisch noch nicht geklärt, ob nun mehr oder weniger Verkehr zu mehr Belebung führe.

Cornelia Bitzer-Hildebrandt (FWV) fragte sich, was wohl die Anlieger der geplanten Streckenführung der Kreisstraße dazu sagten, wenn der Verkehr dorthin verlagert würde.

Dieter Kopp (CDU), der nach eigener Aussage ja dafür bekannt sei, dass er städtische Ausgaben grundsätzlich erst einmal infrage stelle, hält die Kosten der Verkehrsuntersuchung für gerechtfertigt. "Mühlheim ist ja bisher ein bisschen vergessen worden", mahnte er.

Heidi Kuhring (GAL) gab zu bedenken, dass mit einer Umwidmung auch Unterhaltungskosten für die Straße auf die Stadt zukämen.

Da bei der Verkehrsuntersuchung der Firma Modus Consult aus Ulm, die knapp 18 000 Euro kosten wird, aber auch der Verkehr in Bergfelden (hier wünscht man sich einen Zebrastreifen für die Schulkinder) und in Renfrizhausen (hier ist eine Querungshilfe angedacht) gleich mitgezählt werden soll, wollten sich die genannten Stadträte nicht gegen den Antrag verwehren. Die Untersuchung wurde bei drei Enthaltungen in Auftrag gegeben.

Bürgermeister Gerd Hieber hatte an Barbara Klausner und den Ortschaftsrat noch die "dringende Bitte", schnell eine breite Öffentlichkeit herzustellen, sobald die Ergebnisse vorlägen, sprich die Mühlheimer Bürger mit einer Informationsveranstaltung mit ins Boot zu holen, um eine größtmögliche Akzeptanz im Ort zu erreichen.