Ein ausgedienter Bambini-Trikotsatz von der Spielvereinigung Dürrenmettstetten wird jetzt in Afrika von den Waisenhauskindern getragen. Aline Wössner (links) und Sarah Albert haben ihn mitgebracht. Foto: Schwarzwälder-Bote

Aline Wössner und Sarah Albert arbeiten ehrenamtlich in ostafrikanischem Kinderheim

Sulz-Dürrenmettstetten (hus). Es war schon lange ein Traum von Aline Wössner und Sarah Albert, sich sozial in einem Entwicklungsland, vorzugsweise Afrika, zu engagieren. Die beiden Freundinnen aus Dürrenmettstetten kennen sich seit der Schulzeit und stehen inzwischen fest im Berufsleben. Aline Wössner arbeitet als Krankenschwester in der Inneren Abteilung im Klinikum Nagold, während Sarah Albert als ausgebildete Arzthelferin in einer Kinderarztpraxis in Sulz tätig ist. Für einen dreiwöchigen Hilfseinsatz in Afrika bewarben sich die jungen Frauen bei der Organisation "Projects Abroad", die Freiwilligendienste und Praktika vermittelt.

Im Februar stand dann das Ziel ihres Freiwilligendienstes fest: Ein Kinderheim in der Stadt Nanyuki, direkt am Äquator in Ostafrika liegend. Die Organisation arrangierte Visum und Flug, die beiden Frauen kümmerten sich um die notwendigen Impfungen und die Malariaprophylaxe.

In Nanyuki wurden sie bei ihrer Ankunft von "Projects Abroad"-Mitarbeitern abgeholt und mussten noch rund drei Stunden mit einem Sammeltaxi "Matatu" bis ins Gästehaus fahren. Bereits hier erhielten sie einen Einblick in ein völlig anderes Leben: der Sammelbus, der eigentlich für zwölf Personen gedacht ist, war vollgestopft und die Straßen bis ins Dorf mehr schlecht als recht asphaltiert.

Das Kinderheim allerdings machte einen sehr modernen Eindruck, berichten die beiden Frauen. Geleitet wird es von einer amerikanischen Direktorin namens Amy, die noch rund 15 weitere Freiwillige beschäftigt. Die Verständigung untereinander auf Englisch war unproblematisch. In der einen Abteilung, die kleine Kinder bis etwa zwei Jahre aufnimmt, befanden sich elf Jungen und Mädchen, berichtet Wössner, während in der anderen Abteilung die etwas größeren bis zu vier Jahre leben. Dort waren neun Kinder untergebracht, erzählt Albert.

Die Aufgaben der beiden Frauen bestanden darin, mit den Kindern zu spielen, sie zu füttern, zu wickeln und ihnen Geborgenheit zu vermitteln. "Größtenteils haben wir mit ihnen gekuschelt", sagen sie. Denn wenn die Kinder schon sprechen konnten, dann eben nur in der typischen Landessprache Swahili. Viele Kinder haben drogenabhängige Eltern, sind Waisen, oder der Vater sei einfach weggegangen, erzählt die 24-jährige Sarah Albert.

Die täglichen Arbeiten, die von den festangestellten Frauen erledigt werden müssen, seien nicht gerade leicht. Oftmals bliebe ihnen kaum Zeit, sich ausreichend um die Kinder zu kümmern, berichtet Aline Wössner.

Die Wäsche wird von Hand mit kaltem Wasser und Seife gewaschen. Zum Trocknen legt man sie auf die zahlreichen Buchsbäume, berichtet sie weiter. Gerichte aus Huhn, Lamm, Reis, Bohnen, Weißkohl, Mais und sehr vielen Zwiebeln stehen auf dem Speiseplan sowie Avocados, Tomaten, Spinat und Ananas. "Die Bananen schmecken übrigens sehr viel aromatischer als bei uns", schwärmen die beiden, die auch die deftigen Gerichte nicht verschmähten.

Unbeschreiblich schön sei die Safari mit dem Jeep ins Umland gewesen. Von ihrer Unterkunft aus, bei Gastmutter Leah, konnten sie den Mount Kenya sehen, den zweithöchsten Berg in Afrika. "Hier in Deutschland sind wir schon etwas verwöhnt", stellen die jungen Frauen hinsichtlich Wasser- und Stromverbrauch fest.

"Die Gastmutter hat immer auf einen sparsamen Verbrauch geachtet. Und wenn der Tank am Haus leer wird und du gerade unter der Dusche stehst, ist das halt Pech", erzählen sie lachend. Trotz allem sind sie über den Einsatz im Ausland begeistert und planen schon den nächsten – dann soll es auf ein Krankenhausschiff gehen.