Der Schulleiter des Sulzer Albeck-Gymnasiums, Wolfgang Peiker. Foto: Steinmetz

Mit G 9 zufriedene Schüler und Eltern: Schulleiter des Albeck-Gymnasiums hat rechtzeitig auf die Politik reagiert.

Sulz - In den vergangenen neun Jahren hat Schulleiter Wolfgang Peiker verschiedene Neuerungen im Albeck-Gymnasium eingeführt. Die wichtigste war das G 9. Mit Abschluss des Schuljahres geht der 63-Jährige in den Ruhestand.

Peiker, der in Bamberg geboren, in Rottweil aufgewachsen ist und am dortigen Leibniz-Gymnasium Abitur gemacht hat, studierte nach der Bundeswehr in Freiburg und Tübingen Mathematik und Deutsch. 1979 kam er als Mathematik- und Deutschlehrer nach Sulz. Am Albeck-Gymnasium Schulleiter zu werden, sei keinesfalls sein Ziel gewesen. Kollegen haben ihn erst dazu ermuntert. Wolfgang Peiker hatte aber auch die entsprechenden Voraussetzungen für diese verantwortungsvolle Position. Die Gestaltung des Stundenplans, Oberstufenberatung, Fachberatung für Deutsch: Das waren Tätigkeiten, die er schon ausgeübt hatte. "Ich war gut vorbereitet. Ich kannte mich in allen Bereichen eines Schulleiters aus", sagt er. Vor allem hatte er als Mathematiker Freude daran, Probleme zu lösen. Peiker hatte denn auch immer ein offenes Ohr, sei es für die Belange der Schüler oder der Lehrer.

Der letzte Abiturjahrgang glänzte wieder mit guten Noten. Das kommt am Albeck-Gymnasium nicht von ungefähr. Verschiedene Rädchen im Schulbetrieb greifen ineinander. Wolfgang Peiker hat die Hausaufgabenbetreuung weiter ausgebaut. Seit einem Jahr können Schüler der Oberstufe Zusatzstunden in Mathematik erhalten. Zehn Gymnasiasten nehmen dieses Angebot wahr. Informatikunterricht bietet das Albeck-Gymnasium ebenfalls an.

Peiker hat auch die "Nichtversetztenbetreuung" eingeführt. Versetzungsgefährdete Schüler bekommen hierbei Hilfestellungen, ihren Schulalltag besser zu organisieren. "Das hat sich bewährt", stellt Peiker fest. Als er 2005 die Schulleitung übernahm, sind 35 Schüler nicht versetzt worden. Im vergangenen Jahr waren es nur noch acht. Er geht davon aus, dass die Zahl der Sitzenbleiber künftig noch weniger wird. Neu ist auch die Zusammenarbeit des Gymnasiums mit den Grundschulen und damit der gegenseitige Austausch von Informationen.

Neben der vielfältigen Unterstützung der Schüler, so Peiker, haben "wir die richtigen Kollegen. Ich sehe, wie sie sich reinhängen und neue Ideen entwickeln". Zu ihm kommen aber auch in regelmäßigen Abständen die Klassensprecher zu Besprechungen.

Rechtzeitig reagiert hat Peiker auf die Schulpolitik: "Sie gab uns die Möglichkeit, das neunjährige Gymnasium zu beantragen." Das sei eine große Chance gewesen. Das Albeck-Gymnasium gehörte zu den ersten im Land, für die das G 9 genehmigt wurde. Schule und Stadt zogen allerdings auch an einem Strang. Während in umliegenden Gymnasien die Schülerzahlen zurückgehen, steigen sie in Sulz.

Die Kehrseite ist: Das Albeck-Gymnasium muss große Eingangsklassen bilden. Für das kommende Schuljahr sind 95 neue Fünftklässler angemeldet. Peiker geht aber davon aus, dass die Schülerzahlen in den nächsten Jahren generell zurückgehen und sich die Zahl der Fünfklässler in Sulz bei 80 einpendelt. Abgesehen davon habe das neunjährige Gymnasium dazu geführt, dass die Schüler neben dem Unterricht wieder mehr Zeit für sich hätten und erholt in die Schule gingen. "Das war unser Ziel", so Peiker. Dass die Zufriedenheit mit dem G9 sehr hoch ist, das zeigen auch Umfragen bei Schülern und Eltern.

"Ich war gern Lehrer", zieht Peiker eine Bilanz zu 35 Jahren Schuldienst. Sein nächstes Projekt wäre die Einführung der Ganztagsbetreuung am Albeck-Gymnasium gewesen. Wenn er seine Nachfolgerin Katharina Lucke-Bauer einarbeitet, wird er ihr dieses Vorhaben nahelegen.

Wolfgang Peiker freut sich nun nach arbeitsintensiven neun Jahren als Schulleiter auf seinen neuen Lebensabschnitt. Er wird zunächst mehrere Wochen Urlaub an der Ostesee und anschließend in Berlin machen. Mit seiner Frau will er dann überlegen, wie es im Ruhstand weitergeht.