Dass Karl Echle ein ebenso vielseitiger wie pfiffiger Organist ist, hat er schon bei vielen Gelegenheiten bewiesen, so auch am Fronleichnamstag in der gut gefüllten Johanniskirche auf dem Kirchberg. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Exzellentes Orgelspiel bietet Karl Echle den Zuhörern auf dem Kirchberg

"Der Klang des Kleinods", so war das Konzert mit Organist Karl Echle aus Freudenstadt am späten Donnerstagnachmittag angekündigt.

Sulz-Renfrizhausen. Damit war keineswegs zu viel versprochen. Der Zauber der Musik erfasste die zahlreichen Zuhörer in der lichtdurchfluteten, angenehm kühlen Johanniskirche bei frühbarocken Melodien.

An der Orgel gilt Kirchenmusikdirektor Karl Echle als wahrer Meister. Das bewies er auch am Fronleichnamstag in dem von zahlreichen Musikfreunden aus der Region besuchten Gotteshaus im Kloster Kirchberg. Eine Stunde lang faszinierte der engagierte Musiker die rund 60 Zuhörer mit variantenreicher, technisch herausfordernder Orgelmusik. Bewegliche und dynamische Orgelklänge wechselten mit grazilen, luftigen Klangfarben auf der historischen Orgel, die vermutlich um 1730 gebaut wurde. Das Präludium in d-Moll des norddeutschen Komponisten Andreas Kneller bildete den schwungvoll-heiteren Auftakt der Konzertdarbietung und legte auch gleich Zeugnis über die reichlichen Fähigkeiten des Instrumentalisten ab. Spannend schnelle Abläufe im ersten Satz, getragene Passagen im Mittelteil und ein anspruchsvolles, fröhlich klingendes Menuett am Ende des Werks machten es zu einer Prüfung für den Organisten, die er fehlerlos bestand. Weiter ging es mit dem sakralen "Kyrie Martyrium" des eher unbekannten Hamburger Organisten Hieronymus Praetorius. Auch hier zeigte sich Karl Echle als fingerfertig gewandter Orgelvirtuose.

Ausgewogen und abwechslungsreich erklang dieser groß angelegte Orgelzyklus im ersten Teil, ohne starr oder unflexibel zu werden. Klangmächtig, aufwühlend und nahezu großspurig erlebten am Ende die Zuhörer diese Kirchenmusik.

Jan Pieterzon Sweelinck, berühmt geworden als "Orpheus von Amsterdam", war mit seiner "Fantasie Chromatica" vertreten. Diese kunstfertige Improvisation faszinierte sichtlich und brachte sowohl die Vorzüge der historischen Orgel als auch das feine Klanggespür des Organisten voll zur Geltung. Besonders aufhorchen ließ Echle mit zwei technisch fordernden Orgelwerken. Aus dem "Thema mit vier Veränderungen" des Biberacher Komponisten Justin Heinrich Knecht hatte der Organist ein variantenreiches, flottes Klanggemälde geschaffen. Diese kompositorisch interessante Fantasie gefiel vor allem durch die dem Eleganten und Fidelen verpflichtete Ausdruckswelt des frühen Barock. Spaß machte den Besuchern hierbei sicherlich Echles abwechslungsreiche und stimmige Registerauswahl. Auch die abschließende Toccata des oberschwäbischen Organisten Franz Anton Maichelbeck wirkte verspielt und heiter und konnte zweifellos als ein echter Höhepunkt bestehen. Sofort einsetzender, kräftiger und wirklich verdienter Applaus der Gäste war der Lohn für eine perfekte und auf hohem Niveau präsentierte musikalische Arbeit.