Klaus-Peter Mühleck hat gleich mehrere Projekte im Auge / Er will in Renfrizhausen eine Wohlfühlkultur aufbauen

Von Marzell Steinmetz

Sulz-Renfrizhausen. Hochwasser, eine Bausache und der Haushaltsplan: Gleich für die erste Sitzung legte der neue Ortsvorsteher in Renfrizhausen, Klaus-Peter Mühleck, ein abendfüllendes Programm vor.

Zwar muss sich Mühleck bei dem einen oder anderen Thema wie dem Grüngutplatz, der in Renfrizhausen fast unendlichen Gesprächsstoff liefert, noch etwas kundig machen. Aber er hatte sich für die erste Sitzung sonst gut vorbereitet. Und auch schon Initiative ergriffen: Für den Wochenmarkt hatte er einen neuen, geeigneteren Platz gesucht und ist bei der "Krone" fündig geworden.

Kaum im Amt, hat er verschiedene Projekte im Auge. Eines davon ist die Pflege von alten Streuobstwiesen im Mühlbachtal. Dabei handele es sich um ein Pilotprojekt des Landkreises, der geeignete Flächen suche. Zwischen Renfrizhausen und Bergfelden hat Mühleck am Hang ein zwei Hektar großes Gebiet ausgemacht. Es soll von Ziegen beweidet und so von Verbuschung freigehalten werden. "Damit versuchen wir, Nachhaltigkeit reinzubringen" erklärt er.

Auf die Stadt kämen dabei keine Kosten zu. Die ersten Fördermittel seien genehmigt worden. Mühlecks Ziel ist es, das Projektgebiet auf acht Hektar zu erweitern. Das wäre dann schon ein kleiner Naturpark.

Gedanken hat er sich auch über das Bosch-Areal mitten im Ort gemacht. Die innerörtlichen Grundstücke wurden vor einigen Jahren überplant, mit der Vermarktung tut sich der Eigentümer aber schwer. Im Herbst will sich Mühleck mit Hansjörg Bosch treffen, um ihm seine Ideen darzulegen.

Die Remise auf dem Bosch-Gelände wäre ein möglicher Standort für eine Begegnungsstätte. Mühleck würde, falls dieses Vorhaben im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts realisiert werden könnte, dann noch gern, was sein "Traum" ist, einen Holzbackofen und eventuell eine Rauchkammer unterbringen.

Es gibt im Ort aber nicht nur innerörtliches Baupotenzial. In den "Oberen Gärten" hat die Stadt noch sieben oder acht freie Bauplätze. Auch diese sind offenbar schwer verkäuflich. Ein Bauboom ist in Renfrizhausen jedenfalls nicht festzustellen. Die Bevölkerungsentwicklung ist rückläufig. Besonders die Zahl der unter 20-Jährigen und 30- bis 40-Jährigen nimmt stark ab. Mühleck ist überzeugt: Wenn sich die Leute im Ort wohlfühlen, dann gibt es auch Zuzüge. Eine "Wohlfühlkultur" aufzubauen, ist für ihn daher ein weiteres Ziel. Das Landschaftspflegeprojekt, an dem sich Jung und Alt beteiligen sollen, könne dazu beitragen.

Tourismus hat nicht nur Glatt, sondern auch das Mühlbachtal, betont Mühleck. Von den rund 50 000 Übernachtungen pro Jahr in Sulz entfielen 24 000 bis 28 000 auf Renfrizhausen mit dem Kloster Kirchberg und dem Hofgut Bernstein sowie auf Bergfelden. Die Landschaft zu erhalten, ist für den Ortsvorsteher auch mit Blick auf den Fremdenverkehr ein Schwerpunkt. Die Touristen wollen die Natur und die schöne Umgebung genießen. Viele parken im Ort an der Volksbank, um über die Palmenhütte auf den Kirchberg, die Tonau oder nach Bernstein zu wandern.

Weil der Fußballplatz aufgegeben werden soll, ergeben sich im Bereich der Mühlbachhalle "ganz neue Möglichkeiten". Für den Haushalt 2015 der Stadt Sulz hat der Ortschaftsrat bei der jüngsten Sitzung die Neugestaltung der Hallenzufahrt angemeldet. Unter anderem werden mehr Parkplätze benötigt. Eine Aufwertung des Freizeitwerts ist im Stadtentwicklungskonzept angedacht. Dringend erneuert werden müsste aber auch die Hallenküche. Mühleck hat vor, sich deswegen noch mit dem Mühlheimer Ortschaftsrat in Verbindung zu setzen.

Klaus-Peter Mühleck, ein gebürtiger Rottenburger, ist vor 30 Jahren als Förster nach Sulz gekommen. Seit 25 Jahren lebt der Vater von drei Kindern in Renfrizhausen und fühlt sich im Ort sehr wohl. Von Bürgern sei er angesprochen worden, das Ortsvorsteheramt zu übernehmen. Er hat, berufsbedingt, gute Kontakte zum Landratsamt und zur Stadt Sulz. Eigentlich, sagt Mühleck, fühle er sich nicht als Ortsvorsteher. Im Umgang mit den Leuten habe sich durch sein Amt nichts verändert.

In seiner Freizeit hält er Zebus. Er wandert gern. Und möglicherweise holt er auch mal wieder sein Saxofon hervor. In jungen Jahren hat er Musik gemacht und in einer Band gespielt.