Lore Wagner leitet seit 25 Jahren den Seniorenkreis in Bergfelden / Arbeit mit den Rentnern macht ihr viel Spaß
Von Marcella Danner
Sulz-Bergfelden. Ein Gläschen Sekt zur Begrüßung – das gibt es sonst eigentlich nicht beim Seniorenkreis. Doch diesmal haben die Rentner was zu feiern – seit 25 Jahren leitet Lore Wagner die monatlichen Treffs im Bergfelder Gemeindehaus. Darauf kann man schon mal anstoßen.
"Mir send froh, dass mir se hend", sagt eine ältere Dame, bevor sie an einem der liebevoll gedeckten Tische Platz nimmt. Gerade mal Mitte 20 und hochschwanger mit dem zweiten Kind war Lore Wagner, als sie gefragt wurde, ob sie den Seniorenkreis übernehmen will. Mit der kirchlichen Arbeit war die Bergfelderin da schon vertraut. Denn nach der eigenen Konfirmation machte sie zehn Jahre lang die Kinderkirche im Ort.
"Ich hab’ quasi die Kleinen gegen die Senioren ausgetauscht", berichtet sie im Rückblick. Bereut hat sie es nicht. Nebenbei hat sie mittlerweile vier Kinder groß gezogen, ist in der Volkstanzgruppe aktiv, leitet zwei Kirchenchöre, und ein Musikstudio betreibt sie außerdem. "Ich war schon immer christlich angehaucht." Lore Wagner ist in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen und hat sich die Werte, die ihr dort vermittelt wurden, bewahrt. So ist die Arbeit mit den Senioren für sie eine Selbstverständlichkeit. "Das macht mir Spaß. Die Gemeinde gibt mir Halt."
Spaß machen die regelmäßigen Treffen auch den älteren Frauen und Männern. Nach gemeinsam gesungenen Liedern, Kaffee, Hefezopf und Brezeln steht immer ein kleiner Vortrag auf dem Programm. Mal geht es um Gedächtnistraining, mal referiert ein Apotheker oder ein Mitarbeiter eines Altersheims. Und ab und an begeben sich die Senioren auf Tour – besuchen eine Krippenausstellung oder sehen sich die Welt der Kristalle in Dietingen an.
Schon unter Pfarrer Burkhardt hatte es in den 1980er-Jahren gelegentliche Treffen der Rentner gegeben, erzählt Lore Wagner. 1987 rief Ilona Berner den Seniorenkreis ins Leben. Als diese mit ihrem Mann aus Bergfelden wegzog, suchte sie eine Nachfolgerin und fand sie in Lore Wagner. Weil sie selbst damals noch so jung war, stellte sie ein Küchenteam und ein Planungsteam zusammen, die sie bei ihrer Arbeit unterstützen. "Mittlerweile haben alle Posten mindestens einmal durchgewechselt, nur ich nicht." Ganz im Gegenteil, denn neben der Leitung kümmert sie sich nun auch um die Kasse und sorgt für die Klavierbegleitung. "Auf dass du uns noch lange erhalten bleibst", gibt es von den Senioren einen Blumenstrauß als Dankeschön. Und zwar nicht nur für ein Vierteljahrhundert Leitung, sondern ganz persönlich. Lore Wagner feiert an diesem Tag nämlich ihren Geburtstag. Den verbringt sie gemeinsam mit den Rentnern, die ihr mittlerweile ans Herz gewachsen sind und zeigt alte Fotos aus den vergangenen 25 Jahren.
