Das Glück der Erde liegt für Nicole Huß aus Dürrenmettstetten auf dem Rücken ihres Pferdes

Von Elke Huß

Sulz-Dürrenmettstetten hus). "Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde", dieses Sprichwort trifft auch bei Nicole Huß aus Dürrenmettstetten zu.

Die 22-Jährige reitet seit sie neun Jahre alt ist Westernpferde und nimmt seit 2005 an Turnieren teil, die vom Verband der "Ersten Westernreiter Union" Baden-Württemberg (EWU) ausgerichtet werden. Aktuell steht sie auf Platz fünf in der Leistungsklasse vier der Erwachsenen und in der Rangliste des "Schwoabatrophy" (Westernreitturnier) auf Platz sieben.

Dass einmal der Umgang mit Pferden ihr größtes Hobby werden sollte, wusste Nicole Huß noch nicht, als sie ihrer älteren Schwester auf dem Dürrenmettstetter Pferdehof "Saw Dust Reining Horses" von Katharina Strohmaier half, die Pferde auszumisten, zu füttern und dafür auch mal reiten durfte. Auf ihrem ersten Pflegepferd "Oaky", ein Quarter Horse Wallach, lernte sie das Westernreiten. Dieser Reitstil unterscheidet sich stark von der traditionellen englischen Reitweise und stammt ursprünglich aus Amerika. Die Zügel werden nur mit einer Hand gehalten und das Pferd reagiert auf Schenkeldruck, Gewichtsverlagerungen und verschiedenen Schnalz-Kommandos.

Entwickelt hat sich dies aus der Arbeit der Cowboys im "Wilden Westen". Diese mussten viele Stunden im Sattel sitzen bleiben und eine Hand frei haben fürs Lassowerfen. Der Westernsattel ist daher auch etwas breiter gefertigt, mit einem höheren Rand und einem Sattelhorn versehen.

Nach vier Jahren, in denen Nicole Huß wöchentlich Reitstunden nahm, ging es 2005 mit "Fred" einem turniererfahrenen Quarter Horse Wallach, zum ersten Mal aufs Turnier nach Sulz, wo sie prompt vierte wurde. Weitere Turniere, auch beim Verband der "Deutschen Reitervereinigung für Westerndressur" (NRHA) folgten: in Sondelfingen, Waldorf, Häslach und Bondorf. Insgesamt gewann sie mit "Fred" drei Pokale.

2009 kam sie eher zufällig an die Haflinger Stute "Heidi", die dem Landwirt Roland Trick in Dürrenmettstetten gehört. Eigentlich war Heidi nur ein Kutschpferd, ihr brachte sie aber mit der Hilfe und Unterstützung von Pferdefachwirtin Melanie Minet die verschiedenen Disziplinen bei, die ein Westernreitpferd können muss. Dazu zählen Geschicklichkeitsaufgaben, wie über eine Brücke und durch ein Tor gehen, seit- und rückwärts reiten, aus dem Galopp eine Vollbremsung vollführen, sowie eine Hinterhandwendung um 180 Grad vollbringen. Diese einzelnen Elemente gehören zum "Reining", der Dressur der Westernreiter. Und das alles muss bei Pferd und Reiter auch noch harmonisch aussehen, nur so wird die Vertrautheit zwischen Mensch und Tier deutlich.

"Die ersten zwei Jahre waren katastrophal", sagt Nicole Huß, "Heidi war noch jung und wild, ein extrem sturköpfiges Pferd". Aber die Ausdauer hat sich für Pferd und Reiter gelohnt und nach der Geburt von Stute "Diva" im Jahr 2012 und der anschließenden "Babypause" geht sie mit Heidi wieder auf verschiedene Turniere, so auch im Juni diesen Jahres in Balingen, wo sie im Horsemanship den ersten Platz errang.

Die medizinische Fachangestellte in der Kardiologie im medizinischen Versorgungszentrum Freudenstadt sieht das Reiten und den Umgang mit Pferden als einen "sehr guten Ausgleich zum Beruf". "Mensch und Tier müssen Vertrauen zueinander haben, ganz besonders wenn es ins Gelände geht. Dort muss man sich auf das Pferd verlassen können", beschreibt sie ihre tiefe Zuneigung zu den Tieren.

Viel freie Zeit verbringt sie im Stall und schaut den Pferden gerne dabei zu, wenn sie sich auf der Koppel austoben. Für jeden hat sie immer eine Leckerei dabei – und wenn es "nur" frische Möhren sind.