Gabriel Wagner wird von den Rolandsbrüdern zum Ortsschild getragen. Das muss noch überstiegen werden. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Rolandsbrüder: Gabriel Wagner aus Bergfelden ist zurück von der Walz / Großer Empfang

"Heil und gesund zurück." So übergaben 21 Rolandsbrüder ihr Mitglied wieder der Familie. Gabriel Wagner aus Bergfelden ist nach dreieinhalb Jahren von seiner Walz zurückgekehrt.

Sulz-Bergfelden. Ein langer Zug mit etwa. 80 Leuten – Familienangehörigen, Freunden und Bekannten – zog am Samstagnachmittag zum Ortsausgang in Richtung Vöhringen. Zwischen 13 und 15 Uhr sollte die Gruppe ankommen, aber die ließ sich Zeit. Immer wieder wanderte der Blick die Straße hinauf, aber nichts war zu erkennen. Endlich gegen 16 Uhr wurden die Burschen gesichtet. Ein geschmücktes Ortsschild erwartete sie. In Schlangenlinien, um Obstbäume herum und durch Wiesen kam der Zug der Gesellen in schwarzer und beiger Kluft näher. Schwarz kennzeichnet die Holzberufe, Steinberufe tragen beige. Die Straße wurde gesperrt, der Verkehr ruhte, die Fahrer nahmen es gelassen. Alle Bündel wurden in die Mitte geworfen, die Zuschauer wurden Zeuge der bewegenden Verabschiedung begleitet von traditionellen Handwerkerliedern mit Klatschen. Dann ging es Richtung Ortsschild. Die Tippelbrüder bildeten mit ihren Stenzen, also ihren Wanderstöcken, eine Leiter. Aufrecht ging Wagner die Sprossen hoch, warf Stenz und Bündel in den Ort und schwang sein Bein übers Schild. Stolz und glücklich, den Augenblick genießend, saß er mit Zylinder und blauer Schärpe oben, bevor er sich rückwärts in die Arme seiner Bergfelder Freunde fallen ließ. Momente inniger Wiedersehensfreude konnte man spüren.

Nach seiner Ausbildung zum Zimmerer nahm Gabriel Wagner noch Einsicht in weitere einheimische Betriebe, bis der Entschluss reifte: "Jetzt habe ich meine Heimwalz fertig, jetzt kann ich gehen." Und er ging. Am 1. Oktober 2013 holte ihn sein Export, ein fremder Rolandsgeselle aus Dresden, ab. Der machte ihn mit allem vertraut, was er auf der Wanderschaft braucht. Nach dieser Aspirantenzeit bewarb er sich in Basel um Aufnahme in den Rolandschacht, die ihm am 30. November 2013 gewährt wurde. Von jetzt an war er auf sich allein gestellt. Seine Wanderschaft führte ihn im Sommer 2014 nach Norwegen und im Winter 2014/15 nach Namibia, Österreich, quer durch Deutschland und nach Mallorca. Der Rolandschacht ist eine Vereinigung von Bauhandwerkergesellen, die auf der traditionellen Wanderschaft sind oder waren. Während der Walz dürfen die Brüder den Bannkreis von 60 Kilometern zum Heimatort nicht betreten, deshalb fand die Hochzeit seiner Schwester in Kirchheim/Teck statt, damit er dabei sein konnte. Seine offizielle Zeit war am 1. Dezember 2016 um, nämlich nach drei Jahren und einem Tag, aber in Schaffhausen musste noch etwas fertig gemacht werden. Da er sich während der ganzen Zeit ehrbar verhalten hatte, stand seiner Einheimischmeldung beim Schacht nichts mehr im Wege.