Karlheinz Mertes (links) und Steve Bippus wissen, dass viele Bäume entlang der Straße eine Gefahr darstellen. Foto: Cools

Bäume an Landesstraße stellen Gefährdung dar. Autofahrer müssen Umwege in Kauf nehmen.

Sulz - Sie sind stets die Buhmänner – wenn etwas passiert und wenn sie verhindern, dass etwas passiert. Wohl wissend um das mangelnde Verständnis vieler Bürger erklären Kreisstraßenmeister Steve Bippus und Forstrevierleiter Karlheinz Mertes, warum die L 409 derzeit gesperrt ist.

Eine Straßensperrung Richtung Glatttal? Klingt gar nicht unbekannt. Da sind die Anrufe der verärgerten Autofahrer, die Umwege in Kauf nehmen müssen, vorprogrammiert, weiß Steve Bippus. Dabei sind die Maßnahmen des Verkehrssicherungshiebs, die bis Mittwoch, 29. November, andauern zur eigenen Sicherheit der Fahrer.

Entfernt werden nicht nur erkrankte Eschen entlang der L 409 zwischen Sulz und Hopfau, sondern auch Fichten und Robinien, deren Wurzeln beispielsweise durch Rotfäule verletzt sind. "Bei der Ramshalde hat es schon eine Fichte erwischt, die zum Glück weit genug von der Straße weg stand. Aber das war nur ein kräftiger Wind. Wenn wir mal wieder einen richtigen Sturm kriegen, dann sind viele Bäume gefährdet, auf die Straße zu fallen", weiß der Forstrevierleiter des Glatttals, Karlheinz Mertes. Und entlang der L 409 gibt es viele, bei denen laut Mertes dasselbe hätte passieren können. Zwar sei das Sturmrisiko momentan recht gering, aber der Forstervierleiter ist sich sicher: "Ein ordentlicher Wintersturm reicht. Das halten die Bäume nicht aus".

Gefahr ist im Verzug

Gerade in der dunklen Jahreszeit sei zudem die Sicht schlecht, und Bäume oder Äste auf der Straße könnten recht spät erkannt werden. "Wenn man dagegen fährt, ist das wie ein Aufprall auf eine Mauer", will Mertes für die Gefahr sensibilisieren.

Rechtlich gesehen habe der Autofahrer Anspruch auf eine freie Straße. Richtung Schillerhöhe sei teilweise auch Wohnbebauung gefährdet, von einem Baum getroffen zu werden. "Gefahr ist im Verzug", warnt Bippus. Bevor der Winter richtig Einzug erhält, muss also gehandelt werden.

Im ersten Abschnitt der Arbeiten wird zwischen der Abzweigung K 5512 und der Zufahrt Schillerhöhe gesperrt. Die Umleitung erfolgt über die K 5512 und Glatt nach Hopfau. Im zweiten Abschnitt ist zwischen Marienhof/Berghof und Hopfau gesperrt (Umleitung über die K 5512).

Die Entscheidung, die betroffenen Bäume hangober- und unterseits entlang der L 409 fällen zu lassen, haben Mertes und Bippus nicht leichtfertig getroffen. "Wir haben extra einen externen Baumsachverständigen hinzugezogen, der uns bestätigt hat, was wir ohnehin vermutet haben", meint Mertes.

Bereits vor fünf Jahren habe es einen solchen Verkehrssicherungshieb gegeben, doch dabei sei nicht genug entfernt worden. "Wir haben die Bäume damals nicht als so gravierend eingeschätzt", sagt er. Mittlerweile könne der kleinste Windhauch schon gefährlich werden.

Natürlich sei eine Sperrung eine Belastung für die Autofahrer, aber "geschickt ist es nie", weiß Mertes. Dabei war es ihm auch wichtig, ein Maximum an Rücksichtnahme in Sachen Naturschutz walten zu lassen. Zudem will er klarstellen, dass es bei den Maßnahmen nicht um Gewinne gehe. "Das Geld, das wir für das Holz bekommen, deckt die Kosten nicht. Diese Maßnahmen kosten ordentlich", doch die Sicherheit müsse das wert sein.

Und so hoffen Mertes und Bippus angesichts der bereits umgestürzten Fichte auf Verständnis dafür, dass ein Umweg wohl angenehmer ist als die Gefahr eines Unfalls.