Hermann Schupp spielt mit der Gitarre Lieder, die das Miteinander zum Ausdruck bringen. Zur Kundgebung auf dem Sulzer Marktplatz sind am Donnerstagabend rund 300 Teilnehmer gekommen. Foto: Steinmetz

300 Menschen setzen auf dem Marktplatz Zeichen gegen Fremdenhass. Dekan Vallon und Pfarrer Lokay halten die Ansprache.

Sulz/Kreis Rottweil - 300 Menschen setzten am Donnerstagabend auf dem Marktplatz in Sulz mit Kerzen, Gitarren-, Dudelsackmusik und Gesang ein Zeichen gegen Fremdenhass und für Willkommenkultur. "Miteinander – Füreinander – Voneinander": Unter diesem Motto stand die Kundgebung, die störungsfrei ablief.

Auf der Bühne hielten Dekan Ulrich Vallon und der katholische Sulzer Pfarrer Georg Lokay gemeinsam die Ansprache. An den Anfang setzen sie ein Zitat aus dem Alten Testament: "Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken." Eine Predigt wollten sie nicht halten, aber dafür ein Zeugnis für eine menschenfreundliche Haltung abgeben. Dekan Vallon machte deutlich, dass sich Christen einmischen müssten, wenn das Menschenbild und damit auch die Frage betroffen sei, wie man mit Flüchtlingen umgehe. Mit 150 Besuchern hatte er gerechnet. Dass es doppelt so viel wurden, wertete er als breites Bündnis für Humanität, gegenseitigen Respekt und Toleranz. Unter den Teilnehmern waren Mitglieder der Sulzer Gemeinderatsfraktionen, Repräsentanten der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden, aber auch Kinder mit ihren Eltern.

Vallon betonte: "Wir widersprechen entschieden allen gesellschaftlichen Kräften und Parteien, die das geltende Recht auf Asyl einschränken oder außer Kraft setzen wollen." Mit keinem Wort wurde die Parallelveranstaltung der AfD in der Stadthalle erwähnt. Die Initiatoren wollten die Mahnwache auf dem Marktplatz auch nicht als Gegenveranstaltung verstanden wissen, sondern zeigen, "dass wir gemeinsam für eine Willkommenskultur stehen". Die Worte Vallons wurden abschnittsweise auch ins Arabische übersetzt. Syrische Flüchtlinge nahmen nämlich ebenfalls an der Kundgebung teil. In Syrien hätten sie nur schlimme Albträume erlebt. Nach Deutschland seien sie gekommen, weil es hier Ruhe und Frieden gebe, sagte ein Vertreter von ihnen und bedankte sich für die gute Aufnahme in Sulz.

Karin Schmidke blies auf dem Dudelsack, Hermann Schupp spielte auf der Gitarre Lieder zum Mitsingen. Die Kundgebung nahm bei "Blowing in the Wind" einen fröhlichen Ausklang.