Ausstellung: Willi Bucher, Thomas Finkbeiner und Reinhard Sigle sind bald zu Gast im Backsteinbau

Sulz. Statt bisher zwei sind es diesmal drei Künstler, die im Foyer der Stadthalle und auf dem Vorplatz ihre Werke ausstellen. Die fünfte Kunstausstellung, organisiert wieder vom Glatter Künstler Norbert Stockhus zusammen mit der Stadt, weicht vom bisherigen Konzept der Doppelausstellungen mit jeweils einem Maler und einem Bildhauer ab.

Norbert Stockhus hatte überlegt, Künstler aus der Region Rottweil und Tuttlingen nach Sulz zu holen. Die Ausstellenden sind diesmal der Maler Thomas Finkbeiner aus Denkingen sowie die Bildhauer Reinhard Sigle aus Deißlingen und Willi Bucher, der Bruder von Franz Bucher, aus Fridingen an der Donau. Alle drei sind Mitglieder des Künstlerbunds Baden-Württemberg.

Stockhus hatte zuerst Finkbeiner angesprochen und ihn nach einem Bildhauer gefragt, und der nannte ihm Willi Bucher, bei dem der Lüpertz-Schüler einst selbst eine Ausbildung zum Steinmetz absolviert hatte. Das Problem war allerdings, dass Bucher zwar genug kleiner Plastiken für das Foyer hat, die großen Skulpturen für den Außenbereich aber wegen einer anderen Ausstellung in Rottweil nicht für Sulz zur Verfügung stellen kann. So kam Reinhard Sigle als Dritter im Bunde dazu. Einige seiner Holzplastiken können auch auf dem Vorplatz gezeigt werden. Sigle plane, so Stockhus, außerdem Installationen im Innenraum, unter anderem im Treppenbereich, möglicherweise Arbeiten wie die "Cloud", die er im vergangenen Jahr in der Galerie eines einschlägigen IT-Dienstleisters zeigte.

Überhaupt hat Kunst bei Sigle regelmäßig auch einen politischen, gesellschaftskritischen Hintergrund. Ob "Deutsches Haus", eine Umsetzung der Brandanschläge von Solingen und Mölln, die "Einschläge", die tatsächlich an solche von Granaten erinnern, oder "Aufstiegshilfen", Zitate jener Gegenstände, mit denen Flüchtlinge in Gibraltar und Nordafrika Absperrungen in Richtung Mitteleuropa überwinden wollten, stets wird dieser Aspekt deutlich.

Das Werk von Willi Bucher gründet sich auf zwei Säulen: Als Schöpfer von Maskenobjekten aus unterschiedlichsten Materialien, Assemblagen, in die Objets trouvés eingearbeitet sind, ist der Bildhauer bekannt geworden. Solche Masken können überdimensional groß sein und als autonome Plastiken ganze Plätze oder Landschaftsabschnitte akzentuieren. Gleichzeitig ist Bucher aber auch ein Steinbildhauer, der nicht nur gerne mit Elementarformen spielt. So gestaltet er überdimensionales Steinmetz-Werkzeug – aus Stein.

Thomas Finkbeiner war lange der konkreten Malerei verpflichtet. Landschaftsinterpretationen entstehen beim Betrachter, nicht im Malprozess. Gemalt wurden die teilweise großformatigen Arbeiten mit Eitempera. Nach dem Brand seines Ateliers, dem ein Großteil dieser Gemälde zum Opfer fiel, wendet sich Finkbeiner auch wieder der Bildhauerei zu. In seinem Werkkomplex "Zwecklose" gibt er Verpackungsmaterialien noch einmal einen großen Auftritt. Parallel entsteht im Atelier in Aldingen auch wieder Malerei.

Man darf jedenfalls gespannt sein auf die neue Ausstellung. Sie werde, wie Stockhus ankündigt, auch von den Arbeiten her anders sein als die bisherigen, die zumindest einen Schwerpunkt auf figürliche Darstellung legten.  Die Ausstellung wird am Sonntag, 20. November, um 11 Uhr in der Stadthalle im Backsteinbau eröffnet. Zur Eröffnung sind alle Kunstfreunde eingeladen. Die Arbeiten sind bis 29. Januar 2017 freitags, samstags und sonntags (außer Heiligabend) von 14 bis 17 Uhr zu besichtigen.