Beim Stammtisch – wie hier in Bergfelden – findet reger Austausch statt Foto: Schwarzwälder-Bote

Tiere: Freundeskreis organisiert gegenseitige Betreuung der Samtpfoten

Von Sylvia Fahrland

Eine überdimensionale Katzenpfote prangt auf dem Stellplatz, eine Katzenklappe führt ins Haus auf der Schillerhöhe – kein Zweifel, hier wohnen Katzenfreunde.

Sulz

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Sulz/Horb. Seit fünf Jahren leitet Dieter Sohmer den Freundeskreis Katze und Mensch, Ortsgruppe Horb. Seine Frau Anke Sohmer gibt schmunzelnd zu, sie habe es nie lange ohne Katze ausgehalten und sich schon vier Wochen nach dem Auszug aus dem Elternhaus wieder eine Katze zugelegt. Mit dem Einverständnis der Vermieter, versteht sich.

Inzwischen wohnt das Paar mit Tigerkatze Luca auf der Sulzer Schillerhöhe im Eigenheim. Vor drei Jahren kam Kater Maxi dazu. Die Sohmers fanden das ausgesetzte Katzenbaby in erbärmlichem Zustand während einer Radtour in Lahr im Straßengraben. Keine Seltenheit, betonte die Tierärztin bei der Untersuchung und legte den Katzenliebhabern nahe, das Findelkind mitzunehmen, das liebevoll aufgepäppelt wurde und sich zu einem prächtigen Kater entwickelt hat.

Bis vor fünf Jahren wohnten die Sohmers in Horb-Betra, wo die Familie die Katzenbetreuung im Urlaub übernahm.

Nach dem Umzug suchte Anke Sohmer nach einer Lösung. Sie fand den Freundeskreis im Internet und stellte erstaunt fest, dass der gemeinnützige Verein vor 21 Jahren in Horb gegründet worden war. Die Eintragung ins Vereinsregister erfolgte am 2. Mai 1995. Die gegenseitige Katzenbetreuung der Vereinsmitglieder läuft nach dem Motto "Betreust Du meine Katze, betreue ich Deine Katze." Während der Urlaubszeit ebenso wie bei unerlässlichen Reisen oder Krankenhausaufenthalten. Wenn es sein muss, auch kurzfristig.

Futter und Streicheleinheiten

Die Samtpfote bleibt in ihrer gewohnten Umgebung, erhält Futter, Streicheleinheiten und ein sauberes Katzenklo. Auch Blumengießen und Briefkastenleeren können vereinbart werden. Man kennt und vertraut sich. 75 Ortsgruppen gibt es allein in Baden-Württemberg. Demnächst kommt eine weitere in Freudenstadt dazu. Deutschlandweit gibt es in etwa 150 Gruppen mit mehr als 7300 Mitglieder.

Die Sohmers hatten 2011 beim jährlichen Sommerfest in Stuttgart mit Katzenquiz und Tombola den persönlichen Kontakt mit dem Vorstand gesucht und prompt die Ortsgruppenleitung angeboten bekommen, da die hiesige Ortsgruppe längere Zeit verwaist war. Seither findet an jedem ersten Mittwoch im Monat außer vor Feiertagen oder in der Urlaubszeit ein Treffen statt. Die Gleichgesinnten kommen reihum in Sulz, Empfingen oder Horb und Umgebung zusammen, zuletzt Anfang April in Bergfelden.

In der Horber Gruppe gibt es auch Mitglieder aus Mühlheim, Bergfelden oder Renfrizhausen. Interessenten sind gerne gesehen. Je zahlreicher und engmaschiger die Mitglieder verteilt sind, desto kürzer ist die Anfahrt und desto geringer der Zeitaufwand.

Beim Stammtisch gibt es je nach Bedarf Informationen, Tipps, ein Beitrittsformular oder ganz einfach nette Gespräche. So entdeckten zwei Frauen, die nur 200 Meter voneinander entfernt wohnen, erst am Stammtisch, dass sie ahnungslos dieselbe zugelaufene Katze verwöhnten und sich sorgten, wenn der vermeintliche Streuner ein paar Tage wegblieb.

Jeder am Tisch hält mindestens eine Katze und teilt gerne seine Erfahrungen. Manchmal werden Fachleute eingeladen, zum Beispiel eine Tierheilpraktikerin. Es geht um Katzenhaltung allgemein, Impfung und Ernährung. Auch die Katzenpsychologie ist ein unerschöpfliches Themenfeld. Gerne werden Bilder der schnurrenden Lieblinge gezeigt.

Neu ist das Stammtisch-Buch, das Anke Sohmer zu jedem Treffen mitbringt. Jeder kann etwas hineinschreiben oder Fotos einkleben. Bald ist eine lebhafte Diskussion im Gange, welche Lokalitäten unbedingt mal wieder als Treffpunkt ins Auge gefasst werden sollten. Zudem soll es im Sommer ein Grillfest geben.

Weitere Informationen: www.katzenfreunde.de