So wirken nach dieser Darstellung die Windräder vom Standort Obere Riesen in Bettenhausen (oberhalb des Glatttalfreibads): Die Windenergieanlagen zwei und drei würden auf Sulzer Gemarkung, die Repowering-Anlage und die Windenergieanlage eins auf Dornhaner Gemarkung stehen. Foto-Montage: Weckruf Foto: Schwarzwälder-Bote

Windkraft: Gegner wollen die gigantischen Anlagen auf Dornhaner und Sulzer Gemarkung verhindern

Die Windkraftgegner haben einen Anwalt eingeschaltet, um die beantragten Windkraftanlagen auf dem "Kalten Feld, auf dem Brachfeld und auf dem Bettenberg in Fürnsal zu verhindern. Deshalb haben sie jetzt auch einen Spendenaufruf gestartet.

Sulz/Dornhan. Zwei Initiativen haben sich gebildet: zum einen der "Weckruf Dornhaner und Sulzer Windkraftgegner", die als "radikale Variante" grundsätzlich gegen Windräder an Land ist, und zum anderem die moderatere Interessengruppe Hopfau. Gemeinsam aber wollen sie die Windenergieanlagen auf Dornhaner und Sulzer Gemarkung "mit allen Mitteln", wie es Peter Heimberger vom "Weckruf" bei einem Pressegespräch formulierte, verhindern.

Sulz ist noch nicht aus dem Schneider

Der Lage habe sich mittlerweile verschärft: Die Firma Enercon habe drei Anträge für Dornhan gestellt. Zwei Windräder sollen auf dem Bettenberg in Fürnsal gebaut werden. Für die Altanlage auf dem "Kalten Feld" ist ein neue, deutlich höhere und leistungsstärkere vorgesehen. Drei Windkraftanlagen würde auch die EnBW gern bauen, davon zwei auf Sulzer Gebiet und eine auf Dornhaner Gemarkung. Diese hat das Landratsamt Rottweil bereits genehmigt. Für die anderen beiden versagte der Sulzer Gemeinderat, nachdem er ein Gegengutachten in Auftrag gegeben hatte, sein Einvernehmen. Damit sei Sulz jedoch nicht aus dem Schneider, sagte Heimberger. Das Landratsamt hat denn auch noch nicht entscheiden. Nach Auskunft von Hermann Kopp, dem Ersten Landesbeamten, soll jetzt noch ein drittes Gutachten eingeholt werden.

Für Heimberger zeichnet sich folgendes Szenario ab: Auf einer Fläche von acht Quadratkilometern seien sechs Anlagen geplant, davon fünf mit 230 Metern und eines mit 200 Metern Höhe. Dies werde in ganz Deutschland einmalig sein, mit negativen Folgen für Mensch und Natur. Heimberger: "Unvorstellbar, was uns da zugemutet wird." Dabei bezweifelt er, dass wegen der geringen Windhöffigkeit und dem großen Waldverbrauch die Klimaschutzziele erreicht würden.

Heimberger warf dem Dornhaner Bürgermeister Markus Huber vor, sich mit dem Teilflächennutzungsplan zur Konzentration von Windkraftanalgen verrannt zu haben. Zudem habe Huber versäumt, eine Veränderungssperre für das "Kalte Feld" zu erlassen.

"Windparkhölle" verhindern

Vor allem kritisieren die Windkraftgegner, dass das Landratsamt eine Umweltverträglichkeitsprüfung abgelehnt habe, obwohl es, wie Bernd Neuner-Duttenhofer betonte, "deutliche Hinweise auf Beeinträchtigung gibt". Mit den rotierenden Spitzen stehen die Windräder bis zu 430 Meter über dem Talgrund. Robert Glücks Fotomontagen zeigen auf, von welchen Stellen in Bettenhausen, Leinstetten, Fürnsal und Brachfeld diese Giganten zu sehen sein werden.

Neben der bedrängenden Wirkung auf das Landschaftsbild werden Lärmbelästigungen und Schattenschlag befürchtet. Heimberger hätte sich gewünscht, dass der Dornhaner Bürgermeister die Umweltverträglichkeitsprüfung unterstützt hätte. Werde darauf verzichtet, bleibe das Verfahren nichtöffentlich, ganz im Interesse der Antragsteller.

Glück hat eine Karte angefertigt: Darauf eingezeichnet sind Standorte von Milan, Wespenbussard, Uhu, Hohltauben und Fledermäusen. Vermutet werden auch seltene Schwarzstörche. Die Initiativen haben das Vogelvorkommen mit Fotos dokumentiert und dem Landratsamt zukommen lassen. Dies genüge zwar nicht wissenschaftlichen Ansprüchen, doch die Behörden hätten reagieren müssen, meinte Heimberger.

Gleichwohl hoffen die beiden Initiativen, die Umweltverträglichkeitsprüfung noch erstreiten und in das Genehmigungsverfahren eingreifen zu können. Mit juristischen Mitteln gegen die Windräder zu kämpfen, ist allerdings teuer. Der eingeschaltete Rechtsanwalt hat bereits Widerspruch gegen die Genehmigung eines Windrads mit der entsprechenden Begründung eingelegt. Die Kosten dafür haben die Mitglieder der Initiativen übernommen. Es könnten aber weitere Anwaltskosten, Behörden- und Gerichtsgebühren von bis zu 50 000 Euro dazukommen. Der "Weckruf" und die Interessengruppe bitten daher um Spenden aus der Bevölkerung, um die "Windparkhölle" für das Glatttal, Brachfeld und Fürnsal zu verhindern.

Weitere Informationen: www.weckruf-dornhaner-windkraftgegner.de