Die Knabenmusik Meersburg überzeugt beim gemeinsamen Konzert mit der Sulzer Stadtkapelle. Foto: Sikeler Foto: Schwarzwälder-Bote

Knabenmusik Meersburg gibt zusammen mit der Stadtkapelle Sulz ein Konzert im Backsteinbau

Von Jens Sikeler Sulz. "Das war auch für mich lehrreich." Edin Pasalic, der Dirigent der Stadtkapelle war nach dem gemeinsamen Konzert seiner Musiker mit der Knabenmusik im leidlich gut besuchten Backsteinbau schwer beeindruckt. Nicht nur er. Nach der zweiten Zugabe applaudierten die Zuhörer am Samstagabend im Stehen.

Natürlich war die Erwartungshaltung an die 45 Jungen zwischen zehn und 20 Jahren groß. Die Knabenmusik hat sich zahlreiche Preise erspielt, ist im Fernsehen aufgetreten und hat sich einen exzellenten Ruf erarbeitet. Die Leichtigkeit, mit der die jungen Musiker unter der Leitung von Rainer Kopf die an sie gestellten Erwartungen sogar noch übertrafen, überraschte dann schon.

Mit ihrem Auftritt bekamen die Zuhörer das Beste aus zwei Welten: Die musikalische Abgeklärtheit eines Höchststufenorchesters und die unbändige Spielfreude einer Jugendkapelle. Die "Cossack Folk Dances" ist ein Stück, in dem Franco Cesarini die Musik der Kosaken verarbeitet. Die viel beschworene Widersprüchlichkeit der russischen Seele – die Knabenmusik machte sie hörbar. Mal kam das Stück zurückhaltend, fast melancholisch daher, um im nächsten Satz dann mit überbordender Lebensfreude zu überraschen.

An ihrem nächsten Wettbewerb, der am Gardasee stattfindet, nimmt die Kapelle über Ostern teil. Spielen werden die Jungen dort die "Suite Appeninica". Dass es sich dabei um eine Reminiszenz an das Gastgeberland handelt, merkt man nicht nur am Titel, sondern auch daran, dass der Komponist Franco Arrigoni immer wieder Elemente der italienischen Volksmusik aufgreift. Die Eleganz im Spiel, welche die Jungen, bei dem Stück an den Tag legten, ließ den Blasmusikliebhabern im Publikum das Herz aufgehen.

Pathetisch manchmal schon fast theatralisch ist s "Tanz der Vampire" von Jim Steinman. Auch diese Herausforderung meisterte die Knabenmusik mühelos. Sie trafen genau den richtigen Ton. Hätten sie zu dick aufgetragen, hätte das Stück seine Wirkung verfehlt.

Die Stadtkapelle hatte das Konzert eröffnet. "Ich bin zufrieden", kommentierte Pasalic den Auftritt seiner Musiker. "Das hat gepasst."

Mit seinem Programm habe er den Zuhörern einen Kontrast zum Auftritt der Knabenmusik bieten wollen, erklärte er. "Etwas lockerer" sollte die Musik sein.

Er habe den Zuhörern etwa bieten wollen, so der Dirigent weiter. Das ist ihm mit einem gleichermaßen anspruchsvollen und unterhaltsamen Programm gelungen.

Sein persönliches Lieblingsstück im Programm hieß „"Centuria" – eine Ouvertüre. Er mag an dem Stück seine "spielerische Leichtigkeit, die Vielfalt und den spannenden Rhythmus". Das anspruchsvollste Stück am Samstagabend war aber mit "Sir Duke" von Stevie Wonder ein Anderes. "Für die Musiker war das ein hartes Stück Arbeit", kommentierte Pasalic. Viel Spaß hatte das Publikum auch mit dem wuchtigen "Pirates oft the Caribbean" und dem schmissigen "Bergenhus March".