Erika Rieder dirigiert beim Weihnachtskonzert in der Stadtkirche Chor und Orchester. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Besucher begeistert vom Weihnachtskonzert der Bauder-Kantorei mit dem Collegium Musicum und Vokalsolisten

Von Ingrid Vögele

Sulz. Das romantische Weihnachtskonzert am Sonntagabend bescherte der Bauder-Kantorei, dem Collegium Musicum aus Oberndorf und den Vokalsolisten begeisterte Zuhörer. In der evangelischen Stadtkirche fand sich fast kein freier Platz mehr.

Mit Werken barocker und romantischer Komponisten wurde ein Bogen gespannt von der biblischen Ankündigung der Geburt bis zum freudigen Ereignis selbst, das mit dem Transeamus und der Christkindlmesse als Höhepunkt richtig gefeiert wurde. Glockenläuten ließ die Besucher ruhig werden. Worte, Melodien und Licht breiteten sich vom offenen Portal her aus, als der Chor mit dem Kanon "Mache dich auf und werde Licht" einzog, Lichter in den Händen haltend.

"Machet die Tore weit", eine sechstimmige Motette von Andreas Hammerschmidt, und das "Hosianna dem Sohne Davids", die vertonten Worte der zuvor gehörten Lesung durch Dekan Ulrich Vallon, öffneten auch die Herzen, erst recht durch das schlichte "Macht hoch die Tür", mit dem die Besucher miteinbezogen wurden. Strahlende Solostimmen verinnerlichten das Magnificat mit "Übers Gebirg Maria ging" von John Eccard. Ganz zart dagegen intoniert, fast demütig verhalten, erreichte dessen "Ich steh an deiner Krippen hier" die Zuhörer.

Einem richtigen Hörgenuss hingeben konnte man sich beim fein aufeinander abgestimmten Zusammenspiel von Chor und Orchester, Chor und Solisten oder Solisten und Orchester.

So vernahm man die alte Weise "Vom Himmel hoch, da komm ich her" als etwas Wunderbares, fast wie ein Rollenspiel. Und nichts hätte den Jubel und die Freude besser ausdrücken können, als die starken Frauenstimmen im "Gloria in excelsis Deo". Trat das Orchester bisher im vollkommenen Einklang mit Sänger und Orgel in Erscheinung, so berührte seine weiche Hirtenmusik aus dem "Messias" die Seele, ebenso wie die begleitete Sopranarie (Ruth Fink) "Er weidet seine Herde". Eine tolle Chorleistung zusammen mit den Solisten schilderte nochmals das Weihnachtsgeschehen im "Quem pastores laudavere" von Carl Loewe.

Eine Lesung zur Bedeutung von Bethlehem führte zum letzten großen Glanzlicht. Bemerkenswert schlicht, aber ergreifend drückten Bass-Solo, Chor, Orgel und Orchester im "Transeamus usque Bethlehem" die Freude über die Menschwerdung Gottes aus. Das bekannteste Werk von Ignaz Reimann, die Pastoralmesse in C, bekannt als "Christkindlmesse", setzte dem Konzert die Krone auf. In den fünf Teilen – Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei – erlebte man tiefen Glauben lautmalerisch in Worten und Klängen ausgedrückt. Fein moduliert wurden Bitten vorgetragen, Bekenntnisse kräftig ausgesprochen, Freude wiedergegeben durch Chorstimmen wie Posaunen im Sanctus, um mit einem "dona nobis pacem" im Agnus Dei leise auszuklingen. Mit stehendem, minutenlangem Beifall wurden Leiterin Erika Rieder und alle Mitwirkenden nach dem gemeinsamen "Stille Nacht" für eine hochklassige Leistung belohnt.

Solisten waren: Ruth Fink (Sopran), Kristina Röhrig (Sopran), Cornelia Häußermann (Alt), Tobias Haas (Tenor) und Wolfgang Lacha (Bass). An der Orgel war Janina Schaible.