Ganz ungeschminkt und glücklich – Janine Stühler bei ihrer Arbeit im Tierheim in Rumänien. Foto: Privat

30-Jährige aus Holzhausen opfert regelmäßig ihren Urlaub und arbeitet im Tierheim in Rumänien.

Sulz-Holzhausen - Listen to your heart – diesen Spruch hat sich Janine Stühler auf ihre Handgelenk tätowieren lassen. Höre auf dein Herz, lautet die deutsche Übersetzung. Für die 30-jährige Holzhauserin ein Lebensmotto. Und ein ganz großes Herz hat sie für Hunde.

Jack-Russell-Terrier Amy ist ganz aus dem Häuschen. Die siebenjährige Hundedame gehört Janine Stühler und will beim Pressegespräch natürlich auch mitbellen. Die junge Frau hat ihn seinerzeit bei einem Züchter gekauft. Das täte sie jetzt nicht mehr. Denn in den vergangenen Jahren hat sich ihr Leben grundlegend verändern. Heute würde sie einem Hund aus einem rumänischen Tierheim ein Zuhause bieten – dem Tierheim in Timisoara, in dem sie große Teile ihres Urlaubs verbringt, um sich unentgeltlich um die Vierbeiner zu kümmern, mit denen es das Leben nicht so gut meinte, wie mit ihrer Amy.

Alles fing damit an, dass Janine Stühler und ihre Eltern Beate und Dieter via Facebook von einer Tierschutzaktion in Göppingen erfahren haben. Dort lernten sie Funda Ekici kennen. Aus der Aktion entstand schließlich der verein Taro Germany, der ein Tierheim in der Türkei betreibt. Stühler fuhr mit ihrer Mutter in die Türkei, um einen Hund nach Holzhausen zu holen. Dieser Besuch hat die junge Frau verändert. "Dort herrschten damals in den Anfangsjahren furchbare Zustände." Wer das einmal gesehen habe, könne nicht mehr unbeschwert im Urlaub am Strand liegen, ist sie überzeugt. Neben ihrer Arbeitskraft in Rumänien spendet die Holzhauserin deshalb regelmäßig Geld an die Tierschutz-Organisationen.

Erst im Mai war Janine Stühler wieder zehn Tage in Rumänien, um dort unentgeltlich zum Wohl der Hunde arbeiten. Mit dabei war ihr Vater Dieter. Ihre Mutter blieb zu Hause. Einer muss sich immer um die eigenen Hunde daheim kümmern.

Gleich nach dem Frühstück machen sich die Helfer von ihrer Pension auf in Richtung Casa Cainelui – dem Tierheim in der rumänischen Stadt Timisoara. Schon auf dem Weg dorthin finden sie manchmal Welpen, die achtlos in einer Papiertüte am Straßenrand abgelegt worden, berichtet Janine Stühler. Bis zum Sonnenuntergang wird dann geschuftet. An die 300 Tiere müssen gefüttert, die Zwinger von den Fäkalien gereinigt werden. Dabei ist sich die hübsche, junge Frau, die beim Pressegespräch einen äußerst gepflegten Eindruck macht, für nichts zu schade. Wenn noch Zeit bleibt, gehen die Helfer mit den Tieren spazieren. "Abends fällt man todmüde ins Bett. Ich habe mir noch nie die Stadt angesehen."

Neben der Betreuung der herren- und oftmals hilflosen Hunde steht bei den Tierheimen die Vermittlung im Mittelpunkt. Hauptsächlich in Deutschland und in der Schweiz finden sie ein neues Zuhause. Wer sich für die Arbeit der Einrichtungen in der Türkei und in Rumänien interessiert, findet unten stehend die Homapages.

Neben ihrem Engagement für die Tiere ist Janine Stühler, eine "ganz normale junge Frau", wie sie lachend betont. Sie geht gerne mit Freunden weg. Über ihr engagiertes Hobby werde da allerdings eher selten gesprochen. "Ich will ja schließlich niemanden bekehren." Einmal habe jemand sie jemand gefragt, warum sie sich nicht für Kinder statt für Hund einsetze. Darauf entgegnet sie, sie habe ihre Bestimmung eben bei den Tieren gefunden. Andere könnten sich ja um anderes kümmern. "Wenn jeder etwas tut, wird die Welt ein Stückchen besser." Listen to your heart.

Weitere Informationen: www.tarogermany.de www.casa-cainelui.com Außerdem hat Janine Stühler eine eigene Facebook-Seite: www.facebook.com/Listen-to-your-heart-173392676094943/?fref=nf