Für die Möbelwerke interessiert sich ein Investor. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Bundeskartellamt muss noch zustimmen / Von 170 Arbeitsplätzen werden 50 erhalten

Von Marzell Steinmetz

Sulz. Die Möbelwerke Wössner im Sulzer Industriegebiet Kastell stehen vor dem Verkauf an die Parramatta Capital Holding mit Sitz in Wolfsburg. Das bestätigt gegenüber unserer Zeitung der seit 2014 aktive Geschäftsführer Oliver Gutekunst. "Hier geht es um die Fortführung des Unternehmens. Wir sind froh, jemanden gefunden zu haben", sagt er. Inhaberin ist zu 100 Prozent Angelika Wössner, die 2016 nun 70 Jahre alt wird.

Mit der Übernahme durch einen Investor sieht Gutekunst das Sulzer Unternehmen gut aufgestellt und in einer stabilen Position, die es ermögliche, geplante Konzepte umzusetzen. "Mit der Kompetenz für qualitativ hochwertige Speisezimmerlösungen, vor allem auch als Marktführer im Bereich der Bänke und Eckbänke, wird Wössner für die Zukunft ausgerichtet", heißt es in der Pressemitteilung. Der Investor sehe sich als Partner des Möbelhandels "mit einer langfristigen Strategie für den stationären Handel: Damit decken sich die Vertriebsstrategien exakt."

Allerdings wird es nicht mehr so weitergehen wie bisher. Die Möbelwerke beschäftigen derzeit 170 Mitarbeiter. Mit der Übernahme durch den neuen Investor werden nur noch 50 Arbeitsplätze gesichert. Für die anderen 120 Mitarbeiter sollen Sozialpläne erstellt werden. Die Verhandlungen beginnen nach Auskunft des Geschäftsführers in der nächsten Woche.

Noch ist der Verkauf nicht endgültig über die Bühne. Der Abschluss des Verkaufsvertrags sei an einige aufschiebende Bedingungen geknüpft, eine davon sei die Zustimmung des Kartellamts. "So lange ist alles in der Schwebe", erklärt Gutekunst. Der Anteilserwerb durch Parramatta ist beim Bundeskartellamt am 23. Dezember 2015 angemeldet worden.

Die Parramatta Capital Holding ist ein Beteiligungsunternehmen der als Zulieferer in der Automobilbranche aktiven Prevent-Gruppe. Diese hatte bereits 2015 die Polstermöbelhersteller Machalke und Gepade erworben. Über das Vermögen von Gepade ist im Dezember ein Insolvenzverfahren eröffnet worden.

Die Auftragslage bei Wössner sei gut, die Ertragslage aber schwierig, teilt Gutekunst mit. Das liege zum einen an der speziellen Kundenstruktur. Zum anderen mache dem Sulzer Traditionsunternehmen, das seit 110 Jahren besteht, im Hochlohnland Baden-Württemberg die osteuropäische Konkurrenz zu schaffen.

In Kürze steht die Möbelmesse in Köln an. Wössner wird dort wieder vertreten sein und Neuheiten präsentieren. Gutekunst: "Wichtig ist, dass wir uns jetzt wieder auf das Tagesgeschäft konzentrieren können, auf die Entwicklung und Vermarktung marktgerechter Speisezimmerlösungen."

Der Geschäftsführer würdigt im Übrigen die unternehmerischen und finanziellen Leistungen von Angelika Wössner, um ihre Firma am Leben zu erhalten und zu unterstützen. Sie suchte schon seit Längerem einen Käufer, da das Unternehmen sich seit mittlerweile zwölf Jahren in einem wirtschaftlich schwierigen Fahrwasser befindet. In dieser Zeit habe sie, wie uns mitgeteilt wird, das Unternehmen ohne die zweite Gesellschafterseite stützen müssen.