Voller Konzentration testen die Kinder die Technik des Aquarellierens. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Jugendkunstschule experimentiert mit Farben und Formen unter Anleitung von Andrea Zeh

Von Ingrid Vögele

Sulz-Glatt. Mit dem Künstlerhaus von Paul Kälberer hat sich die Jugendkunstschule "Kreisel" von Oberndorf einen ganz besonderen Ort ausgesucht, um die "Farben des Spätsommers" leuchten zu lassen. Zunächst ließen sie sich auf einem Rundgang durchs Haus inspirieren, insbesondere von den gerade ausgestellten Italienbildern. Zwei Kinder waren dort im Urlaub. Und was zu Kälberers Zeiten Skizzen- und Tagebücher waren, sind heute die gespeicherten Handybilder, wie vor Ort sogleich bewiesen wurde. Die Künstlerin Andrea Zeh aus Stuttgart führte die Kursteilnehmer dann an die verschiedenen Farben und ihre Eigenschaften heran. Pastell,- Öl- und Ölkreide wurden ausprobiert, Aquarell-und Acrylfarbe getestet. Und ganz gespannt war man auf die von Zeh selbst hergestellten Pflanzenfarben und Ei-Tempera. Wie sieht "rote Steckrose", "Rotholz", "Blauholz", "Kreuzdornbeere" oder "Curcuma" aus? "Wie hast du das gemacht?" Auf alle Fragen gab es Antworten. Richtig professionell wurden die Eigenschaften auf den passenden Papieren ausprobiert. Vom normalen Zeichenpapier ausgehend, strich man ganz vorsichtig über nie zuvor gesehenes Leinwandpapier oder befühlte die deutlichere Stärke des Aquarellpapieres. Erste Versuche zum Fließverhalten beim Aquarellieren wurden mit einem Seufzen kommentiert:" Gar nicht so einfach". Und wie viele Pinselarten zu den einzelnen Techniken verwendet werden, allein hier staunten die Hobbymaler bereits. Nach Herzenslust wurde experimentiert. Farbverläufe in der Nass-in-Nass-Technik zeigten bald Regenbögen, Waldwiesen oder Nebellandschaften. Beachtliche Ergebnisse kamen in der kurzen Zeit zu Stande, und entsprechend war dann auch der Stolz auf die eigene Leistung. Anregungen zur Motivgestaltung kamen aus Kinderbuchillustrationen, sogar Vorlagen von Gesa Kälberer wurden genau betrachtet. Manchmal griff die Künstlerin selbst zum Pinsel, korrigierte, lobte, ermutigte zu mehr Wasser oder zeigte die richtige Pinselführung. Und immer wieder kam: "Pinsel auswaschen, abtrocknen und dann erst mit der anderen Farbe weitermachen". Wer nachmittags den Hang hinaufschaute, sah die jungen Künstler im entsprechenden Künstleroutfit den Garten mit Malbrett und Skizzenblock auf Motivsuche durchstreifen.