Chris Roberts geht auf Tuchfühlung mit dem Publikum. Foto: Weber

Bata Illic konnte wegen zu winterlicher Straßenverhältnisse nicht kommen. Schluss-Act Chris Roberts.

Sulz - "Schlager-Legenden" sollten in Sulz wieder zum Leben erweckt werden. Die Stadthalle war am Sonntag recht gut gefüllt, vor allem mit "Best Ager", die in den Melodien der 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahre Klänge ihrer Jugend wieder hören konnten.

Michael Heck, der durch das Programm führte, hatte zu Anfang für das Publikum einen Wermutstropfen und ein Zuckerle parat: Bata Illic konnte wegen zu winterlicher Straßenverhältnisse nicht kommen, dafür sprang Gaby Baginsky in die Bresche.

Herzlich begrüßte Michael Heck die vielen Zuhörer und stieg mit "Tausend Stunden Einsamkeit", Gitarre spielend, in das Programm ein. Was hätte zu dieser tiefen, vollen Stimme besser gepasst als die Musikrichtung Country. "Oh Shenandoah" war dafür ein Beispiel. Schon bei "Hohe Tannen" klatschte das Publikum im Takt mit. Auch eine Etage höher konnte seine Stimme mit "Only the long Way" überzeugen. Die Technik hatte zu allen Auftritten die absolut passende Hintergrundillustration parat.

Nach diesem runden Auftritt kündigte er "eine schöne Frau" an: Lena Valaitis. Auf der einen Seite ungemein keck, frisch, voll Bewegung, auf der anderen ganz "Grande Dame", startete sie ihren Auftritt mit dem schwungvollen "Ob es so oder so oder anders kommt". Über das Altern philosophierend, schloss sich "Immer die schönen Träume" an. Das Lied "Und ich rufe deinen Namen", ihrem Mann gewidmet, war fast zu gefühlvoll, um richtig mitzureißen, wie auch "Das Buch des Lebens". Doch sind es herrliche Melodien.

Mit "Ich hab dir nie den Himmel versprochen" und "Johnny Blue" öffnete diese große Sängerin den Himmel der Schlagermusik. Die Wiedergabe der Stücke war absolut professionell. Der Abschluss mit "Ein schöner Tag" nach dem Thema "Amazing Grace" bildete einen herrlichen Abschluss eines überzeugenden Auftritts.

Nach der Pause machte Michael Heck das Publikum für Musik aus den 1950er- bis 1970er-Jahren "warm". Ein Medley brachte "Hey Mr. DJ", "Show me the Way to Amarillo" und "Marmor, Stein und Eisen bricht", bevor Gaby Baginsky auf die Bühne wirbelte. Überzeugend stellte sie sich mit dem Hit "Mein Charly ist klasse" aus den 1980er-Jahren vor. Doch dann bekamen die Männer eine ab: "Männer versteh’n nur was sie woll’n": Augenzwinkernd, keck und mit mächtigem Drive gab’s diese Lektion.

Den Caterina-Valente-Ohrwurm "Spiel noch einmal für mich Habanero" von Gaby Baginsky zu hören, war Genuss. Einen großen Chor zur Unterstützung hatte sie auch beim "Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strand-Bikini", denn das Publikum sang begeistert mit. Die Sängerin scheute auch den Weg ins Publikum nicht, bestieg den Stuhl einer begeisterten Besucherin und sang von dort aus weiter.

Mit dem Top-Stimmungsbringer "Eviva España" wollte sich Gaby Baginsky verabschieden – das Publikum wollte eine Zugabe: Mit "Marigot Bay" beendete sie ihren großen Auftritt.

Michael Heck kündigte nun den Schluss-Act an: Chris Roberts. Mit "Hab Sonne im Herzen" brachte dieses Schlager-Urgestein das Publikum gleich zum Mitsingen. "Ich mach ein glückliches Mädchen aus dir" kommentierte er einfach mit "ich schaff das nicht mehr". Mit passendem Schmelz vorgetragen, zauberte "Wann werden wir uns wieder in den Armen liegen, Barbara" manch gerührtes Lächeln auf ein Gesicht. "Mein Schatz, du bist ne Wucht" könnte vielleicht missverstanden werden, es wurde aber begeistert mitgeklatscht.

Schon längst war der Funke übergesprungen, und mit einem markanten "Ich bin verliebt in die Liebe" wollte Chris Roberts die Bühne verlassen. Doch auch hier wurde ein Nachschlag gefordert. "Du kannst nicht immer 17 sein", toll gesungen, und "Du, sag einfach du" waren ein Geschenk für riesigen Applaus.