Die kleinen Löcher zeigen, dass es sich eindeutig um Holzwürmer handelt. Foto: Cools

Originaltür des Gotteshauses St. Margaretha in Fischingen muss erneuert werden. Mehr als ein Jahrhundert alt.

Sulz-Fischingen - Spitzbögen, ein hohes Dach und ein aufstrebender Turm – imposant erhebt sich die neugotisch gebaute Fischinger Kirche aus dem Dorf. Was da so gar nicht passt, sind die wurmstichigen Eingangsportale. Der Förderverein nimmt sich diesen nun an.

"Das Besondere an der Tür sind die Beschläge", sagt Hermann-Josef Speier und fährt nachdenklich über das schwere Eichenholzportal, auf dem die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat. Die Eisenbeschläge sind noch Originale aus dem Jahr 1900, als die Kirche St. Margaretha in Fischingen gebaut wurde. Sie sind in gutem Zustand. Lediglich das Holz hat durch die Witterung in mehr als 100 Jahren deutlich gelitten.

"Da ist der Wurm drin", scherzt Speier. Deshalb ist in diesem Jahr eine Renovierung vorgesehen. Speier und Schriftführer Raimund Kreher wollen bald Angebote von Schreinern einholen. "Ich als Laie schätze, man wird die Türen herausheben und den Zugang provisorisch mit Holzbrettern versiegeln. Dann müssen die Kirchenbesucher die Seitentür benutzen", gibt der Vorsitzende seine Einschätzung ab. Vor einiger Zeit seien die Türen schon einmal von innen ausgebessert und gestrichen worden, doch nun sei das Problem ein wenig massiver.

Speier kennt sich mit der Kirche bestens aus. Früher sei am selben Platz eine andere kleine Kirche gestanden, die Schlosskapelle der Burg Wehrstein. Ihr Turm hatte kein Fundament, so bildeten sich durch die Erschütterung der Glocken Risse zwischen den Wänden.

So wurde 1901 die neue Kirche St. Margaretha – benannt nach der Patronatsherrin Margaretha von Rechberg – eingeweiht. Sie steht auf Pfählen, wie Speier verrät. Renoviert habe man die Kirche für die rund 500 Katholiken im Ort seitdem mehrmals, unter anderem 1986 außen und 1988 innen. Das Turmkreuz wurde vor etwa 13 Jahren erneuert.

Um diese Zeit herum entstand auch der Kirchenförderverein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Kirche außen wie innen zu pflegen und zu unterhalten. 54 Mitglieder hat der zweitjüngste Verein im Ort mittlerweile.

Auch wenn Speier und Kreher noch keine Idee von den Kosten für die Türerneuerung haben, so sind sie sich doch sicher, dass der Kirchenförderverein die Renovierung allein stemmen wird. Mit Zuschüssen rechnet Speier nicht. Seit 1992 wird die Pfarrei Fischingen von der Pfarrei Empfingen mitbetreut und ist damit eine von acht Mitgliedsgemeinden, in der jede eine eigene Kirche hat. Für die Instandhaltung der Gotteshäuser seien die Gemeinden selbst verantwortlich, meint Speier.

Sorgen machen ihm nur zukünftige Investitionen. So stehe irgendwann die Renovierung der Fenster an, vermutet er. Bei einigen der Butzenscheiben, die man vom Chorraum aus sieht, seien die Gläser zersprungen. "In den vergangenen Jahren hat es keine Neueintritte in den Verein sowie recht wenige Spenden gegeben", erzählt er. Er hoffe, dass Letzteres wieder anziehe, wenn ein konkretes Projekt anstehe – wie im Fall der Türen. In 15 Jahren habe der Förderverein immerhin einiges bewegt.

Und dieses Jahr steht noch ein großes Projekt an. So soll ein Buch mit alten Fischinger Fotoaufnahmen entstehen. Schriftführer Kreher ist dabei federführend. Erscheinen soll es voraussichtlich im Dezember und Fischingen von seiner besten Seite zeigen – und da darf die Kirche St. Margaretha natürlich nicht fehlen.