Cappella Vocale aus Freudenstadt mit Leiter Jörg Michael Sander zeigt musikalische Leidenschaft. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Musikalische Vesper: Cappella Vocale in der Johanniskirche

Sulz-Renfrizhausen. In der Johanniskirche präsentierte der Chor Cappella Vocale eine meisterhafte "Messa da cappella" von Claudio Monteverdi und wunderschöne Chormusik von Johann Crüger.

Zum Fest Johannes des Täufers gestaltete die "Cappella Vocale" mit Kirchenmusikdirektor Jörg Sander aus Freudenstadt ein frühabendliches Konzert. Gelöste, sakrale Musik des frühen Barock und einige moderne Motetten boten ein eindrucksvolles Glanzlicht innerhalb der ambitionierten Reihe der musikalischen Vespern auf dem Kirchberg.

Mit den Freudenstädter Sängern hatten die Initiatoren wieder einmal einen vokalen Klangkörper verpflichten können, der seine Ausstrahlung längst weit über die Region hinaus entfaltet hat. Diese Bekanntheit schien die Besucher anzulocken, denn die Reihen waren fast ganz gefüllt.

Das gut einstündige Programm war natürlich nicht nur dem legendären Claudio Monteverdi gewidmet. Vielmehr kamen auch zeitgenössische Kompositionen von Josef Swider, und dem Litauer Chorleiter Vytautas Miskinis sowie barocke Leckerbissen des eher unbekannten Luca Marenzio und des Preußen Johann Eccard zu Gehör. Mitsingen durften die Besucher bei Melodien des Kirchenliedkomponisten Johann Crüger, während eine Motette des Romantikers Joseph Gabriel Rheinsberger die Ausdrucksvielfalt in den Stimmen widerspiegelte. Allen Musikstilen gemeinsam war aber die weihevolle Stimmung in der sommerlichen Atmosphäre, die das Zuhören zum Genuss machte.

Gleich beim Auftakt mit der vierstimmigen Motette "Per qui natus est Nobis" zogen die Sänger alle Register ihres Könnens. Die konzentrierte Singweise in lateinischer Sprache fiel sofort auf. Hilfreich für die Besucher war, dass eine deutsche Übersetzung dem Programm beilag. Monteverdis fünfteilige Messe bildete den roten Faden der Darbietung: Einem sowohl andächtig als auch kräftig gesungenen "Kyrie" und dem freudigen "Gloria" der bekannten "Messa da Cappella a quattro voci", die 1650 in einer Sammlung geistlicher Musik veröffentlicht wurde, folgte eine kurze Lesung aus dem Lukas-Evangelium. Dabei ging Pfarrer Matthias Gössling auf das Fest zur Geburt von Johannes dem Täufer ein.

Freuen durfte man sich dann, als nach der Motette "Zacharias war ganz verstummt" die schöne Messe mit dem äußerst prägnanten "Credo" einen Höhepunkt erreichte. Spontan zogen hier die Stimmen in den Bann.

Nach dem Gemeindelied "Christus, dem Retter, geht voran der Bote" und einem Chorlied von Johann Crüger gelang es dem Chor abermals, die Vielgestaltigkeit der Monteverdi-Messe in ihrer Bildhaftigkeit und ihrem starken Ausdruck sängerisch zu gestalten. "Sanctus" und die eindringliche Friedensbitte im "Agnus Dei" erklangen mit erfreulicher Klarheit. Vor allem die für Monteverdi typische anschauliche musikalische Gestaltung von emotionaler Leidenschaft erforderte den Sängern sicherlich einiges ab.

Zeitgemäßes bot schließlich einen tollen Kontrast: Hell strahlten die Frauenstimmen, betörend waren die Männerstimmen bei Miskinis Motette "Exultate Deo". Der selten gegebene Musikschatz "Cantus Gloriosos" des polnischen Komponisten Jozef Swider löste dann den wohlverdienten Beifall aus.