Wer einen Hund hat, muss sich auch um dessen Hinterlassenschaften kümmern – so sieht es das Gesetz vor. Foto: Krappweis

Hinterlassenschaften der Vierbeiner sorgen in Sulz oft für Unmut. Ohne Zeugen kein Bußgeldverfahren möglich.

Sulz - Für die einen gibt es wichtigere Probleme auf der Welt, für andere ist es ein ständiges Ärgernis: Hundehäufchen auf öffentlichen Wegen, im heimischen Garten oder gar direkt vor der eigenen Haustür sorgen immer wieder für Unmut. Ein Hausbesitzer auf der Schillerhöhe hat nun die Faxen dicke. Schon seit mehr als einem Jahr entsorgt er regelmäßig Hundekot von seinem Grundstück. Auch von anderen Anliegern im Wohngebiet, so berichtet er, gebe es immer wieder Klagen. Auf frischer Tat hat er allerdings noch keinen Hundehalter dabei ertappt, wie der seinen Vierbeiner unter Ziersträucher machen lässt. Er überlegt jetzt deshalb, sich eine Wildkamera anzuschaffen, um dem oder den Übeltätern auf die Spur zu kommen.

"Ich bin ein Hundefreund und habe selber einen". erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Tiere könnten ja auch nichts dafür. Derren Besitzer allerdings schon, sagt er.

Ordnungsamtsleiterin Sabrina Glöckler erhält regelmäßig Anrufe von Sulzern, die sich über Hundekot beklagen. Auch die Leinenpflicht, bekommt sie zudem immer mal wieder zu hören, werde oft nicht eingehalten. Die extra im Bürgerbüro und in den Geschäftsstellen der Stadtteile vorhandenen Plastikbeutel zur Entsorgung fänden nicht gerade reißenden Absatz.

Selbst bei der von der Stadt in Auftrag gegebenen integrierten Stadtentwicklung sei das ein Thema gewesen. In fast allen Ortsteilen sei nach einer Regelung verlangt worden. Aus diesem Grund, so erklärt Glöckler, starte die Verwaltung einen Testlauf. Hundekot-Stationen werden aufgestellt. Pro Ort bezahlt die Stadt eine. Gemeinden wie Mühlheim etwa, können aus dem eigenen Ortsbudget oder mit Hilfe von Sponsoren gerne weitere finanzieren. Der Kernstadtbeirat, so Glöckler, will auch zwei weitere anschaffen.

Die Ordnungsamtsleiterin selbst ist in ihrem Handeln hingegen ein wenig eingeschränkt. Denn wer sich bei ihr beschwere, wolle oft seinen Nachbarn nicht anzeigen. Ohne einen Zeugen aber, erklärt sie, könne sie auch kein Bußgeldverfahren auf den Weg bringen. So werden die Beschuldigten von ihrer Behörde zunächst höflich angemahnt, sich künftig ordentlich um die Hundekot-Entsorgung zu kümmern. Die Reaktionen darauf seien meist Beteuerungen, dass man dies selbstverständlich bereits tue. Damit sind Glöckler die Hände gebunden. Deshalb verlassen nur wenige Bußgeldbescheide das Rathaus. Dabei kann es recht teuer werden, wenn man tatsächlich dabei erwischt wird, die Häufchen von Bello einfach liegen zu lassen. 50 Euro kostet das. Wenn es öfter vorkommt, wird es teurer.

Auch auf der Schillerhöhe soll nun im kommenden Monat so eine Hundekot-Station aufgestellt werden. Für den Haus- und Gartenbesitzer ist das ein schwacher Trost. Er befürchtet, diese werde von den notorischen Verschmutzern ohnehin nicht angenommen. Deshalb überlegt er sich sogar, künftig keine Hundesteuer mehr für seinen eigenen Vierbeiner zu bezahlen. Denn er sorge ja dafür, dass dessen Hinterlassenschaften niemanden belästigen.