Herwart Kopp berichtet den Jungen und Mädchen aus seiner eigenen Kindheit. Foto: Steinke-Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Auftaktveranstaltung zum Sommerspaß und zugleich Jubiläumsspaziergang für Kinder durch Sulz

Von Anastasia Steinke-Vollmer

Sulz. Als Auftaktveranstaltung zum Sommerspaß und zugleich als Jubiläumsspaziergang zum 1225. Stadtjubiläum lud Herwart Kopp zum ersten Mal Kinder ein, mit ihm die Sulzer Geschichte zu erkunden. Zur Begrüßung kam auch Bürgermeister Gerd Hieber und verteilte Jubiläumsbuttons.

Mit selbstgemalten Bildern zur guten Besserung erwarteten die Kinder den Sulzer Bürgermeister, der momentan seinen linken Arm in einer Schlinge tragen muss. Er zeigte sich erfreut über den guten Zuspruch, den der Ferienspaß mit seinen 65 Veranstaltungen erfährt.

Herwart Kopp freute sich über die interessierten Kinder, die auch die Herkunft des Sulzer Stadtnamens mit der Salzsiederei bereits in Verbindung bringen konnten. "1225 Jahre ist es her, seit Sulz zum ersten Mal erwähnt wurde", hatte Kopp auch eine Kopie der im St. Gallener Stiftsarchiv im Original zu sehenden Urkunde mitgebracht.

"Das Jubiläum ist der Grund, weshalb heute miteinander diese Runde durchs Städtle drehen", ging Kopp mit dem interessierten Tross bis zum Norma-Parkplatz. "Als ich so alt war wie ihr, ist hier noch der Neckar geflossen", erzählte er und löste dabei bei Kindern und begleiteten Eltern Erstaunen aus. "Und das Wegle dort oben", er meinte den Paul-Schmid-Weg, "war der Mühlkanal".

"Als ich so alt war wie ihr, habe ich in dem Haus dort oben gewohnt", schmunzelte Kopp und erzählte, wie er damals bei Hochwasser im Waschzuber auf dem Kanal gefahren ist.

Zahlreiche Mühlen gab’s im Verlauf des mittlerweile zugeschütteten Mühlkanals: eine Kunst- und eine Stadtmühle, die beide Korn zu Mehl mahlten, eine Sägemühle und eine Walkmühle; wo heute ein Mehrfamilienhaus steht, lagerten früher Holzstämme.

"Jetzt laufen wir auf dem Neckar", setzte sich die Gruppe in Richtung Stadtmauer und Gerberei in Bewegung. Der Verlauf des Neckars wurde 1951/52 korrigiert, um Sulz hochwasserfrei zu machen, erklärt Kopp, bevor er Wappen und Inhaber der Gerberei vom Jahre 1811 deutet: Johann Andreas Maser und Christine Maria, geborene Mutschler; auch das Gerbholz ist zu sehen.

Interessant war für die Kinder auch die Geschichte der wuchtigen Stadtmauer, und ein Mädchen erkundigte sich, ob beim großen Stadtbrand von 1794 jemand umkam. Staunend erfuhren die Kinder vor dem 1457 erbauten Badhaus, dass auch Herwart Kopp mit seiner Familie vor Festtagen hierherkam, und dass 1950 noch Solebäder verabreicht wurden. "Das ist gut für die Glieder", kam er auch aufs "Susolei" zu sprechen. Nicht fehlen durfte natürlich auch die Geschichte des Räuberhauptmanns Hannikel. Auch zum Marktplatz und zur Kirche hatte Kopp Anekdoten aus der Zeit bereit, als er noch Kind war.