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Nach Red-Card-Diskussion vor einem Jahr: Aufwandsentschädigung wird auf 15 Euro hochgesetzt.

Sulz - Sie löschen Feuer und retten Leben, doch kostenlos ins Freibad kommen sie nicht. Während die Ablehnung der Red Card bei der Feuerwehr vor rund einem Jahr für Unmut sorgte, wird nun die Aufwandsentschädigung heraufgesetzt.

Nachdem sie im vergangenen Jahr Spielball des Gemeinderats waren, kann die Sulzer Gesamtwehr nun aufatmen. In der vergangenen Sitzung wurde beschlossen, dass die Stundensätze zum 1. Januar 2017 von zwölf auf 15 Euro angehoben werden. Ferner erhalten die ehrenamtlich tätigen Gemeindefeuerwehrmänner beim Brandsicherheitswachdienst zwölf Euro statt zehn.

Doch bis dahin war es ein weiter Weg. Vor fast genau einem Jahr wurde der Antrag der CDU-Fraktion auf die so genannte Red Card, mit der Feuerwehrmänner vergünstigten oder kostenlosen Eintritt zu Freibädern, Museen oder Veranstaltungen erhalten, im Gemeinderat abgeschmettert (wir berichteten). Als Grund wurde unter anderem eine Ungleichbehandlung bei den Ehrenämtern angeführt. Damals eine herbe Enttäuschung für die Feuerwehrmänner, die rund um die Uhr das ganze Jahr bereit stehen, für Einsätze ihre Arbeitsstätte verlassen müssen und sich oftmals auch in Lebensgefahr begeben.

Durch den am Montagabend gefassten Beschluss habe man nun etwas für die erforderliche Wertschätzung der Feuerwehr getan, findet Stadtbrandmeister Eugen Heizmann. Der Arbeitskreis Feuerwehr, bestehend aus Mitgliedern der Feuerwehr, des Gemeinderats und der Verwaltung, habe im Vorfeld die Randbedingungen für die Feuerwehr abgeklopft und festgestellt, dass die Entschädigung nicht mehr zeitgemäß sei. Der alte Satz von zwölf Euro pro Stunde, beziehungsweise zehn für den Brandsicherheitswachdienst bestehe bereits seit 2010.

Die Anhebung des Beitrags sei ein wichtiger Schritt, besonders für jene ehrenamtliche Feuerwehrkräfte, die beim Alarm ihre Arbeitsstätte verlassen und dadurch Verdienstausfall, gegebenenfalls auch Ärger mit der Firma, in Kauf nehmen müssten. Natürlich bestehe die Alternative der Lohnfortzahlung, erklärt Heizmann, aber dann gebe es bei Einsätzen außerhalb der Arbeitszeit nichts.

Noch ein langer Weg

"Es ist eine landesweite Bestrebung, die Wertschätzung der Feuerwehr, die ihren Dienst an der Allgemeinheit leistet, anzuheben", weiß der Stadtbrandmeister. Da gebe es auch ein Andenken zum Thema Rentenpunkte für Feuerwehrmänner. Doch bis dahin sei es noch ein langer Weg. Immerhin: Einige Anregungen seien im Strategiepapier des Kreisfeuerwehrverbandes vermerkt. Da wird beispielsweise kritisiert, dass eine ehrenamtlich organisierte Gemeindefeuerwehr häufig den größten und aktivsten Sparposten in den knappen kommunalen Haushalten darstelle. Gäbe es im Umkehrschluss keine Feuerwehrkräfte, müssten deren Aufgaben durch hauptamtliches Personal geleistet werden, was laut Strategiepapier Personalkosten von rund 2,5 Millionen Euro nach sich ziehen würde.

"Sulz ist mit der Anhebung nun Vorreiter im Kreis Rottweil im Bereich der Aufwandsentschädigung", sagt Heizmann. Was hier schon geschehen ist, das werde bald auch bei den anderen Gemeinden auf den Tisch kommen, prophezeit er.