Goldfische sind in einem der Kirchbergweiher ausgesetzt worden. Foto: Schwarzwälder-Bote

Sie können die heimischen Arten durch Krankheiten gefährden / Großer Arbeitseinsatz der ANV-Mitglieder

Sulz-Renfrizhausen (ah). Gerne verzichtet hätten die aktiven Mitglieder des ANV Sulz auf den Arbeitseinsatz auf dem Kirchberg. Geplant war eigentlich, die Weiher winterfest zu machen.

Im Vorfeld des Arbeitseinsatzes machte Gewässerwart Herbert Rautenberg eine Entdeckung, die ihm gar nicht gefiel. Goldfische, so sah es aus der Ferne vom Ufer aus, tummelten sich im "Einser"-Teich. Mehr als 100 Goldfische und Schuppenkarpfen, die zu den Zierfischen zählen, sind in der Tat ausgesetzt worden.

Der "Goldgiebel" ist eine Fischart aus dem asiatischen Raum, die hier als Goldfische in Gartenteichen eingesetzt wird. Vermutlich hat ein Gartenbesitzer die Goldfische zum Weiher gebracht, warum auch immer. Damit verursachte der Betreffende einen Arbeitseinsatz von mehr als 100 Stunden. Rund 20 Fischer mussten mithelfen, um die Goldfische und Schuppenkarpfen aus dem Weiher zu bekommen, da die Gefahr groß ist, dass der asiatische Fisch eine Krankheit in den Weiher einschleppt. Alle Fische im Weiher waren gefährdet und natürlich auch Fische, Krebse und andere Wassertiere, die in den unterhalb liegenden Weihern ihren Lebensraum haben.

Gewässerwart Herbert Rautenberg hat folgende Erklärung verfasst: "Die Kirchbergweiher des ANV Sulz werden als Angel- und Aufzuchtgewässer genutzt. Oberstes Prinzip des ANV Sulz ist es, die Gewässer als Lebensraum für einheimische Tiere und Pflanzen zu erhalten und vor Schädlingen zu schützen, einen naturnahen, gesunden und artenreichen Fischbestand aufzubauen und zu erhalten. Ein eigenmächtiges Umsetzen von Fischen durch Angler wird mit dem Entzug der Fischereierlaubnis geahndet. Doch immer wieder werden Fische, Amphibien, Reptilien durch fremde Personen in oder an den Teichen ausgesetzt.

Das Fischereigesetz und die Bundesartenschutzverordnung verbieten ein Aussetzen von nicht einheimischen Tierarten. Es können Parasiten und Fischseuchen eingeschleppt werden, so ist die Gefahr groß dass es bei einem gesunden Fischbestand zu massiven Ausfällen kommen kann. Zwar kann ein Teil des Bestandes die Erkrankung überstehen, jedoch bleiben diese Fische zeitlebens Virusträger (sogenannte Carrier) und können gesunde Fische anstecken. Bei den Goldgiebeln besteht die große Gefahr, dass sie mit dem Koi-Herpesvirus (KHV) infiziert sind." Rautenberg fordert alle Aquarianer und Gartenteichbesitzer auf, den Besatz von Fischen und Pflanzen in öffentlichen Gewässern zu unterlassen.

Er war mit seinen Helfern am Samstag von acht Uhr bis am späten Nachmittag tätig, um die heimischen Fische in andere Weiher umzusetzen, Aale, Zander, Karpfen und andere Fische wurden mit dem Netz oder dem Kescher zunächst in große Behälter umgesetzt und später je nach Art in die verschiedenen Weiher gebracht.