Kirchlicher Bauförderverein St. Margaretha lädt für kommenden Sonntag zum Fest nach Fischingen ein

Sulz-Fischingen. Ein dreifaches Jubiläum feiert die Pfarrgemeinde Fischingen am Sonntag, 17. Mai. Vom Kirchlichen Bauförderverein St. Margaretha Fischingen wurde im Namen der Pfarrei die Planung und Veranstaltung eines kleinen Kirchenfestes in Fischingen übernommen.

So ist es zunächst ein Grundsteinlegungs-Gedenkfest zur Erinnerung an die Grundsteinlegung der heutigen Pfarrkirche St. Margaretha, die im Jahr 1900, am Sonntag nach Christi Himmelfahrt, am 27. Mai 1900, also vor 115 Jahren, in Fischingen stattfand.

Ein Kirchenneubau war nötig geworden, da die alte, im Jahr 1440 erbaute Kirche, in den Jahren 1701, 1746 und 1766 renoviert, "ein sehr ärmlicher und baufälliger Bau", so ist zu lesen, auch zu klein geworden war. Der Sturz der Eingangstüre hatte die Inschrift "S. Margarita Patrona nostra, o.p.n.".

Bereits 1891 befasste man sich mit einem Kirchenneubau, der dann im Jahr 1900 realisiert werden konnte, die Baukosten beliefen sich auf 57 000 Mark. Planender Architekt war Richard Raisch aus Stuttgart.

Vorgesehen, die Grundsteinlegung vorzunehmen, und auch im Urkundenentwurf vermerkt, war der Kammerer des Kapitels Haigerloch, Pfarrer Heinrich Huthmacher aus Gruol.

Aus den Akten geht jedoch hervor, dass das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg mit Schreiben vom 26. April 1900 dem Fischinger Ortspfarrer Johann Steinhart "cum facultate subdelegende" die Ermächtigung zur Grundsteinlegung am 27. Mai 1900 erteilte.

Die Kirche wurde am 5. Dezember 1901 von Pfarrer Schmid aus Weildorf eingeweiht. Die Konsekration des Altares erfolgte am 4. Juni 1902 durch Erzbischof Thomas Nörber, Freiburg.

Ein Entwurf der Grundsteinlegungsurkunde vom Sonntag, 27. Mai, 1900 ist in den kirchlichen Akten vorhanden und weist sich als lokal- und zeitgeschichtliches Dokument aus mit zahlreichen Daten und Fakten aus dem Jahr 1900. Papst Leo XIII war Pontifex in Rom, Deutschland wurde von König und Kaiser Wilhelm II regiert, Erzbischof in Freiburg war Thomas Nörber, Johann Steinhart war seit 1895 Pfarrer in Fischingen, Anton Kreher war Bürgermeister und Ortsschullehrer war Pius Schäfer. Fischingen hatte im Jahr 1900 genau 412 Einwohner, die größtenteils vom Ackerbau, vom Maurer-und Steinhauerhandwerk und vom Flößereibetrieb lebten. Die Flößerei wurde im Jahr 1900 noch eingestellt.

Fischingen wurde im Jahr 1897 Eisenbahnhaltestelle und im Text der Urkunde wird vorausschauend hingewiesen, dass die Fischinger Bevölkerung in der Zukunft in den im benachbarten Sulz entstandenen Fabriken Arbeit finden wird. Auch die Baukosten der Kirche, die Finanzierung, Spender, Planer, Bauausführende, darunter die Fischinger Mathäus und Johann Schon, Eduard Rebmann, Johann Breisinger, Johann Hipp, G. Wöhrstein, Grupp und Anton Blocher sind in der Urkunde genannt.

Dieses Kirchenfest in Fischingen ist aber auch eine Erinnerung an die Grundsteinlegung und Erbauung der ersten Fischinger Kirche vor 575 Jahren, am 21. März 1440, die von Ritter Konrad von Weitingen und seiner Gemahlin Margaretha von Rechberg gestiftet und erbaut wurde.

Ein Gedenkstein zu dieser Grundsteinlegung und ein Wappenstein aus dem 16. Jahrhundert mit den Weitingen-Rechberschen Wappen der Erbauer, wurden aus der alten Kirche nach deren Abbruch im Januar 1900, in die heutige Kirche übernommen.

Sowohl die alte als auch die heutige Kirche wurden der Hl. Margaretha als Patronin geweiht, deren Fest am 20. Juli begangen wird.

Ein weiteres Gedenken gilt bei diesem Kirchenfest der Errichtung der selbstständigen Pfarrei Fischingen im Jahr 1790, vor 225 Jahren.

Fischingen war ursprünglich Schlosskaplanei der Herrschaft Wehrstein, später Filialkirche von Empfingen (1508 bis 1790). Ernst Graf von Bissing, Generalvikar des Bischofs Christoph von Konstanz, trennt 1790 die Filialkirche Fischingen von der Mutterkirche in Empfingen und errichtet in Fischingen eine eigene Pfarrei.

Dem damaligen Kuraten, Johann Nepomuk Bürkle aus Haigerloch, der zunächst Hofkaplan von Wehrstein und von 1782 bis 1790 Pfarrverweser der Filialkirche war, wurden die vollen Pfarrechte übertragen und er wurde als erster Fischinger Pfarrer investiert (1790 bis 1814). u Der kirchliche Bauförderverein St. Margaretha lädt nach dem festlichen Sonntagsgottesdienst mit Kaplan Martin Metzler, der vom katholischen Kirchenchor musikalisch gestaltet wird, zu Mittagessen und Kaffee ins katholischen Gemeindehaus ein. Das Fest endet um 18 Uhr mit einer Kirchenführung von Günther Neidinger und einem Orgelkonzert von Matthias Schon in der Fischinger Pfarrkirche St. Margaretha.