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Lieferengpass bringt Arbeiten zum Stocken. Ab Mitte Januar wird durchgearbeitet.

Sulz-Glatt - Sand im Getriebe bei der Erneuerung der Glattbrücke – die erforderlichen Brückenlager werden statt Anfang Dezember erst im Januar geliefert. Damit das vertraglich vereinbarte Bauende im Mai eingehalten werden kann, muss dann rangeklotzt werden.

Den Bauunternehmer kostet es Zeit und Geld, die Autofahrer Nerven. Ursprünglich sollte die Glattbrücke als Verbindung zwischen Glatt und dem Horber Stadtteil Neckarhausen noch vor Weihnachten soweit hergerichtet sein, dass sie mithilfe einer Ampelregelung einspurig befahrbar ist. Diese Hoffnung der entnervten Autofahrer, die über Hopfau, Dürrenmettstetten und Dettingen geleitet werden, hat sich nun zerschlagen. Schuld ist ein Lieferengpass.

Die Geduld der Autofahrer wird nun schon seit knapp drei Monaten geprüft. Am 19. September begannen die Bauarbeiten für den "Lückenschluss Neckartalradweg mit Erneuerung der Glattbrücke (BA III)".

Brückenlager werden erst im Januar eingebaut

Dabei erfolgte der Rückbau mit einem Schutzgerüst, damit kein Abbruchgut in die Glatt fällt. Anschließend wurden die Widerlager und Stützscheiben zum Ausfüllen von Spalten für den neuen Überbau, der noch gebaut werden muss, instand gesetzt.

Zurzeit sind laut Martin Osieja, Leiter des Straßenbauamtes in Rottweil, größtenteils Schalungsarbeiten im Gange. Über ein so genanntes Lehrgerüst wird dabei der frische Beton, der bis zu 700 Tonnen wiegen kann, sicher in den Baugrund abgetragen.

Als Nächstes wären eigentlich die Brückenlager einzubauen. Diese Konstruktionen übertragen Lasten von einem Bauteil in einen anderen. Bei der Lastübertragung ist derweil besonders wichtig, dass der Überbau genug Spiel hat, um sich zu bewegen, da er sich je nach Temperatur ausdehnt oder zusammenzieht. Dann kann auch die Bewehrung, eine Verstärkung des Baustoffes, eingebaut und der Beton eingegossen werden. Dieser benötigt mehrere Wochen, um richtig auszuhärten.

Doch so weit wird es vor Neujahr gar nicht erst kommen, da der vorher genannte Lieferengpass bei den Brückenlagern besteht. Anstatt Anfang Dezember an den Bauunternehmer geliefert zu werden, kommen sie laut Hersteller erst am 11. Januar.

Lösung: Durcharbeiten und neues Bauprodukt

Diese Lieferschwierigkeiten seien durch die florierende Bauwirtschaft gang und gäbe, teilt Osieja mit. Erschwerend komme hinzu, dass es inzwischen nur noch wenige Brückenlager-Hersteller gebe.

Dass erst im Januar mit den Arbeiten fortgefahren werden kann, bringt den Bauunternehmer in Zugzwang. Um das vertraglich vereinbarte Bauende Anfang Mai 2017 einhalten zu können, muss nun ab Mitte Januar ohne die geplante Pause durchgearbeitet werden. Außerdem ist angedacht, ein anderes Bauprodukt, das auch bei geringeren Temperaturen verarbeitet werden kann, für die Brückenabdichtung zu verwenden. So soll die verlorene Zeit wieder aufgeholt werden.

So gut durchdacht die Alternativen des Bauunternehmers auch sind, für viele der Arbeiten spielt die Witterung eine entscheidende Rolle. Es ist also gut möglich, dass nicht nur die verspäteten Brückenlager den Arbeitern einen Strich durch die Rechnung machen, sondern auch der Wintereinbruch. Dann könnte man nämlich Mitte Januar im schlimmsten Fall zu einer Zwangspause verdonnert sein. Für die Autofahrer heißt es also weiter: Mehr Zeit einplanen und Umleitung fahren. Das nächste Etappenziel für die einspurige Ampeldurchfahrt lautet dann wohl: vor der Fasnet.