Bezauberten mit ihren musikalischen Eskapaden über Klassik bis zur gefühligen Moderne: Das international bekannte Kontrabass-Ensemble Bassiona Amorosa trat bei den Horber Musiktagen in Glatt auf. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Bassiona Amorosa sorgt bei den Horber Musiktagen im Fürstensaal des Glatter Wasserschlosses für ein volles Haus

Von Petra Haubold

Sulz-Glatt/Horb. Ein glanzvoller Schlusspunkt bei den 19. Horber Musiktagen: Bassiona Amorosa verwandelte den Fürstensaal im Wasserschloss in einen hochrangigen Konzertsaal. Das international besetzte Kontrabass-Quartett begeisterte am Samstagabend über 120 Besucher auf höchstem Niveau.

Es war ein hochkarätiger Musikgenuss, den die Zuhörer im vollbesetzten Fürstensaal zu hören bekamen. Mit dem weltweit wohl einzigartigen Kontrabass-Ensemble Bassiona Amorosa war es den Machern um Musikdirektor Sven Gnass erneut gelungen, dem Publikum etwas ganz Besonderes zu bieten. Vier Kontrabässe und ein Klavier bezauberten das Publikum über alle Maßen.

Das Repertoire reichte von Klassik über Jazz bis hin zu zirkusartiger Buntheit bei den Eigenkompositionen. Säbeltanz und Liebestraum rissen das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Bravorufe und stehender Applaus am Ende forderten gleich zwei Zugaben. Dass die Musiker selbst mit grenzenloser Freude und viel Spaß bei der Sache waren, zeigten unterhaltsame Einlagen während des Spiels. Die ehemaligen Studenten der Kontrabass-Meisterklasse von Professor Klaus Trumpf spielten im Quartett oder Trio. Bei einigen Stücken verstärkte die armenisch-ukrainische Pianistin Lilian Akopova diese ungewöhnliche Konstellation. Die Virtuosin schuf auch eine außergewöhnliche, intensive Atmosphäre. Die Vollblutmusiker ließen zum Auftakt die feierliche Arioso aus dem Bach’schen Cembalo-Konzert erklingen und verstanden es mit ihrem wuchtigen Instrument, die Melodie der Barockzeit variantenreich, präzise und gefühlvoll vorzutragen.

Dass es sich bei einem solchen Klangbild wunderbar experimentieren lässt, bewiesen die Musiker mit dem "Frühling" aus Vivaldis Vier Jahreszeiten. Die bekannte Komposition war bei diesem oft so unterschätzten Instrument weich und schön, transparent und doch üppig. Um aber solche Potenziale voll auszuschöpfen, braucht es einen geschickten Arrangeur. Diese Aufgabe hatte der Komponist und Musiker Giorgi Makhoshvili übernommen, der an diesem Abend auch den spritzig-witzigen Conférencier gab. Andrej Shynkevich, Ljubinko Lazic und Onur Özkaya stellten dazu eindrucksvoll unter Beweis, dass der Kontrabass nicht nur ein Begleitinstrument in Orchestern ist.

Begrüßt wurden die zahlreichen Musikfreunde von Sven Gnass, der das Ensemble informativ vorstellte, die Neugier der Besucher weckte und davon schwärmte, dass die Kontrabass-Profis die Carnegie Hall in New York füllten.

Besinnlich, spontan berührend erklang der "Liebestraum" von Franz Liszt, wobei die Pianistin mit eruptiven Ausbrüchen von großer Dramatik überraschte. Im vielschichtigen kleinen Stück "Little Prince" von Mikhail Taariverdiev zeigten die Streicher bei träumerischen Dialogen Ideenreichtum. Denn die Bässe ertönten zunächst dunkel und vollmundig bevor die Interpreten mit tanzendem Bogen und sausenden Fingern nur so über die Saiten flogen. Frappantes Klopfen und Zupfen erfüllte schließlich den Raum. Ein Höhepunkt vor der Pause war sicherlich Giovanni Bottesinis pathetisches Bravourstück "Passione Amorosa". In den drei Sätzen sprühten die Musiker ein Feuerwerk der Töne von kraftvoll bis zart und gaben dabei einen umfassenden Einblick in die musikalische Bandbreite des Instrumentes.

Im zweiten Teil des Abends brillierte das Ensemble mit walzerseliger und jazziger Unterhaltungsmusik – von der spritzigen Eigenkomposition "Circus Valse" bis zu Stefan Schäfers "Zoppo Trump". Besonders angetan hatte dem Publikum Aram Chatschaturjans Säbeltanz in ganz eigenem Gewand. Und auch nach Liszts "Ungarischer Rhapsodie" war noch nicht Schluss: Die letzte Schippe auf dieses köstliche Potpourri legten die Musiker mit einer spannenden Version des Evergreens "Besame Mucho" und dem umjubelten 1950er-Jahre-Song "Kickstart" von Tony Osborne obenauf. ld: