Diana Rebmann und Eva Eyrich glänzen auf der Bühne. Fotos: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Theaterclub: Premiere des Zwei-Personen-Stücks "Die Baronin und die Sau" / Abschied von Ursula Weber

Eine überzeugende Aufführung bot der Theaterclub Sulz den 250 Premierengästen am Samstag in der Stadthalle. Mit "Die Baronin und die Sau" – einer gelungenen Satire – beendete Regisseurin Ursula Weber ihre Theaterarbeit in Sulz.

Sulz. "Ich gebe auf. Emilie, Sie sind wirklich eine Herausforderung" schmetterte Diana Rebmann in ihrer Rolle als distanzierte Baronin ihrem Dienstmädchen entgegen. Mit dem ungewöhnlichen, aber tief schürfenden, lustvollen und komödiantischen Theaterstück des Kanadiers Michael Mackenzie widmeten sich die Eva Eyrich und Diana Rebmann unter der Regie von Ursula Weber dem Standesdünkel und der Heuchelei.

Die beiden erfahrenen Schauspielerinnen zeigten die Geschichte einer doppelten Verwandlung mit anschaulicher Deutlichkeit. Zwischen hölzernen Möbelstücken, Stehlampen, einem Spiegel und dem Kleiderständer nahm die Geschichte ihren Lauf.

Ein völlig verwahrlostes Mädchen und eine arrogante Baronin, die das arme Geschöpf zu einem zivilisierten Dienstmädchen machen will, bestimmten die Handlung: Das in einem Schweinestall bei Tieren aufgewachsene Mädchen nimmt die Baronin zu sich, um sie zu erziehen. Sie nennt es Emilie und verweist in subtiler Bildung auf Rousseau und seinen berühmten Roman.

Die Premierengäste erlebten anschaulich, wie sich das begriffsstutzige Kind zum denkenden Menschen entwickelt. Zunächst lag der meiste Ausdruck Eva Eyrichs in ihrem stummen Spiel.

Sichtlich beeindruckend waren ihr Mut zu impulsiver Mimik und Gestik. Man sah Emilie zunächst wie ein Tier auf dem Boden kriechen. Schritt für Schritt, Szene für Szene verwandelte sich das Verhältnis zwischen der Baronin und Emilie. Und während Emilie ihre Lektionen eifrig lernte und bald nicht nur Besteck zählen und den Tisch zu decken konnte, musste die Baronin erkennen, wie inhaltsleer ihr eigenes Leben eigentlich ist. Diana Rebmann gelang der Spagat zwischen der hochmütigen und der einfühlsamen Frau, zu der sich die Baronin gegen Ende des Stücks entwickelte.

Mit nur wenigen Mitteln spann Regisseurin Ursula Weber ein dichtes Netz von Bildern. Der Kleiderständer und ein Hut erzählten ebenso von den Untaten des abwesenden Barons, wie ein Brief, den die Baronin erhielt. Als am Ende die beiden Frauen ein mörderisches Komplott schlossen, stieg die Spannung rasant. Die Darstellerinnen zeigten zwar mit bewundernswerter Konsequenz den schmerzhaft-traurigen Gehalt des Stückes. Doch Nachdenkliches und Lustiges wechselten sich ab und die Zuschauer durften auch mal lauthals loslachen. Für die Licht- und Tontechnik sorgten Florian Mayer und Sarah Steeb. Begeistert bedankte sich das Publikum mit anhaltendem Applaus für eine ideenreiche und energiegeladene Inszenierung.

Mit dieser Premiere verabschiedete sich Ursula Weber vom Theaterclub Sulz. "Nach 40 Jahren Theaterarbeit möchte ich den Ausstieg nicht verpassen" erklärte die Regisseurin, die ihr erstes Stück im Jahr 1976 im Stuttgarter Progymnasium zur Aufführung brachte.

Sie habe die Theaterlandschaft in Sulz geprägt und die Menschen aus der Region mit vielen schönen Stunden erfreut, dankte ihr Bürgermeister Gerd Hieber.

Dankesworte und Geschenke gab es auch von ehemaligen Theaterschülern. Als Hommage an alle Mitwirkenden war zudem eine Ausstellung mit Stücken aus der Vergangenheit im Foyer zu sehen.