"Von guten Mächten wunderbar geborgen" ist Motto des Abends

Von Angela Baum

Sulz-Fischingen. Wunderschöne Motetten, Choräle und Psalmtexte ließen die geistliche Abendmusik am Sonntagabend in der Kirche St. Margaretha für die Zuhörer zum beeindruckenden Erlebnis werden.

Die schön geschmückte Pfarrkirche bot mit ihrer tollen Akustik den geeigneten Rahmen für das Konzert des Kirchenchors. Doch waren bei der geistlichen Abendmusik nicht nur die Akteure gefragt, auch die Gemeinde durfte mitsingen – etwa bei Werken von Werner Hoffmann, beim gemeinsamen Kanon "Komm, Jesus, komm" oder beim Kanon "ich singe mit, wenn alles singt." Zum Auftakt des Abends musizierte Margarete Schon an der Altblockflöte die traditionelle Weise "Ki Mitzion". Anschließend sang der Kirchenchor im Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 das bewegende Musikstück "Höre, Israel."

Gemeindereferentin Antje Perktold las Worte aus Psalm 130 vor. Voll Harmonie sang der Kirchenchor unter der Leitung seines Dirigenten Winfried Schon den Chorsatz "Wenn ich rufe." Im Wechsel mit der Gemeinde wurde dabei gesungen, im Refrain heißt es "Gott Du meinst es so gut, und du machst mir viel Mut, deine Güte ist jeden Tag neu."

Ermutigend war auch das Motto des Abends, "Von guten Mächten wunderbar geborgen." Es stammt von Dietrich Bonhoeffer, der 1945 von den Nazis ermordet worden war. Alle Musiktexte und auch die Psalmen waren zur Ermutigung der Gläubigen gedacht, die den Weg in die Pfarrkirche gefunden hatten. So etwa auch die Bibelworte aus Psalm 13, in dem es heißt: "Vor Gott darfst du bitter klagen, Sorgen beim Namen nennen, verborgene Schuld an den Tag bringen."

Die lateinische Motette "In die angustiae" bestach durch dunkle Klangfarben der Komposition, korrespondierend zum Text, der übersetzt heißt: "Am Tage der Angst rufe ich zu dir, Herr, damit du mir antwortest." Hier bestach der Chor mit großer Klangintensität und einigen Passagen, die eher leise gesungen wurden. Von Max Bruch sangen die Musiker "Herr, schicke, was du willst, ein Liebes oder Leides, ich bin begnügt, dass beides aus deinen Händen quillt." Der Text stammt übrigens von Eduard Mörike.

Die Rheinberger-Motette "Prope est dominus" vermochte durch intensive Klangpassagen zu beeindrucken, wobei die Freude in einem schallenden Halleluja-Ruf gipfelte.

Matthias Schon begleitete alle Liedvorträge des Chores am Klavier, zudem spielte er ein Praeludium sowie die Kantate "Jauchzet Gott, alle Lande" des großen Komponisten Johann Sebastian Bach. Flöte (Margarete Schon) und Klavier (Matthias Schon) musizierten gemeinsam bei der Sonate G-Dur, die von Friedrich dem Großen komponiert wurde. Fröhlich und beschwingt interpretierten die Musiker den Chorsatz "Mit der Freude zieht der Schmerz" von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Mit der Orgel-Fuge h-moll von Bach klang der harmonische und beeindruckende Abend aus.

Viel Beifall spendete die Gemeinde, die so sogar noch in den Genuss einer Zugabe kam.