Die Gebärdenspracheschüler vertiefen auf dem Kirchberg den Religionsunterricht. Foto: Bienger Foto: Schwarzwälder-Bote

Besuch: Berufskolleg-Klasse aus Winnenden erleben praktischen Religionsunterricht

Sulz-Renfrizhausen. Einige Schüler des Berufskollegs für Gebärdensprache der Paulinenpflege Winnenden und ihre Lehrer verbrachten drei Tage im Kloster Kirchberg. Im Rahmen des Religionsunterrichts besichtigten sie nicht nur das Kloster, wo sie untergebracht waren, sondern auch andere Ziele in der Umgebung, etwa das Missionshaus der "Weißen Väter" in Haigerloch und das Diakonissenmutterhaus in Aidlingen.

Initiiert hat die Exkursion Pfarrer Dietrich Hub, der im Berufskolleg das Fach Religion unterrichtet. Hub selbst kommt ursprünglich aus der Gegend und gehörte 13 Jahre lang zur evangelischen Michaelsbruderschaft im Kloster Kirchberg. Mit Schülern ist er das erste Mal hier: "Es ist eine Lebenswelt, die die heutigen Schüler nicht mehr kennen", beschreibt Hub das Klosterleben. Im Rahmen Unterrichtseinheit Kloster sollen sich die Jugendlichen intensiv und praxisnah mit dem Thema Religion auseinandersetzen.

Seit einigen Wochen besuchen die 16- bis 18-jährigen Schüler das Berufskolleg in Winnenden, wo sie in zwei Jahren ihr Fachabitur machen. Die Schule ist einmalig in Deutschland: Nur hier können Nicht-Behinderte die Gebärdensprache erlernen, um sie anschließend weiterzugeben – entweder als Gebärdensprachendolmetscher nach einem entsprechenden Studium oder während einer sozialen Tätigkeit, etwa bei der Arbeit mit Gehörlosen. Auf dem Stundenplan stehen neben Mathe, Deutsch und Geschichte deshalb auch jede Menge theoretische und praktische Unterrichtseinheiten in der Gebärdensprache.

"Es ist wie eine Fremdsprache"

"Es ist wie eine Fremdsprache", beschreibt die 17-jährige Lynn das Lernen am Berufskolleg. "Es gibt Zeichen für einzelne Buchstaben, aber auch für ganze Wörter." Sie selbst hat vor einer Weile ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Behinderteneinrichtung absolviert, wo sie viel mit Gehörlosen zu tun hatte. Der Wunsch, sie zu verstehen und mit ihnen kommunizieren zu können, brachte sie in die Paulinenpflege.