Martha Zeiher mochte Hunde. Foto: Schwarzwälder-Bote

Trauer: Martha Zeiher ist mit 73 Jahren gestorben / 30 Jahre lang führte sie den Quelle-Shop in Sulz

Sulz. Völlig unerwartet ist am Samstag Martha Zeiher im Alter von 73 Jahren in Sulz gestorben. Sie war viele Jahre lang Inhaberin des Quelle-Shops in der Kölreuterstraße.

Geboren wurde sie am 3. Juli 1943 in Vöhrenbach. Martha Zeiher hatte eine schwierige Kindheit und wuchs bei den Großeltern auf. Später wurde sie aber von der Schwiegermutter mit offenen Armen aufgenommen. Ihren Mann hatte sie in Oberndorf kennengelernt. Zwei Söhne wurden geboren.

Bevor sich Martha Zeiher selbstständig machte, war sie, wie sie es formulierte, "Hilfsarbeiterin". Als ihr letzter Arbeitgeber Insolvenz anmeldete, bewarb sie sich bei Quelle. Von 1978 bis 2008 führte sie den Quelle-Shop in Sulz, der sich in der Anfangszeit an der Löwenbrücke befand und eine Verkaufsfläche von 35 Quadratmetern hatte. Am ersten Tag hatte sie dann auch gerade mal einen Umsatz von 180 Mark, dann aber ging es kontinuierlich aufwärts. 1980 zog die Kauffrau mit ihrem Shop in die Kölreuterstraße. Zehn Jahre später erweiterte sie das Sortiment mit Haushaltsgeräten. "Es war wahnsinnig, was ich Geschäft hatte", erinnerte sie sich 2008, als sie in Rente ging und den Laden einem Nachfolger übergab.

An ihrem Quelle-Shop hing sie mit Leib und Seele. Von den mehreren tausend Agenturen in Deutschland gehörte ihr kleines Unternehmen sehr oft mit zu den erfolgreichsten. Sie erhielt immer wieder Preise und Auszeichnungen.

Der Umgang mit Menschen lag ihr, Berührungsängste kannte sie nicht. Martha Zeiher war eine leutselige Frau, die auf andere zuging, sie ansprach, sich aber auch deren Sorgen und Nöten annahm. Für ihre Kunden hatte sie immer ein offenes Ohr. "Im Supermarkt bekommt man alles zu kaufen, aber nichts fürs Herz", meinte sie.

Als Geschäftsfrau engagierte sie sich im Sulzer Handels- und Gewerbeverein. Dort war sie, wie ihr vom damaligen HGV-Vorstand bescheinigt wurde, ein "konstruktiv-kritisches Mitglied". Mit ihrer Meinung hielt sie sich nicht zurück, aber wenn sie etwas sagte, dann war es offen und ehrlich gemeint.

Einige Jahre war sie auch Mitglied des evangelischen Kirchengemeinderats. Der Glaube bedeutete ihr sehr viel. Gern hörte sie die Konzerte des Bauderchors in der Stadtkirche. Wie überhaupt Musik ein Hobby von ihr war – und Lesen. Neben Büchern las sie täglich die Zeitung. Sie war sehr interessiert an allem, was in der Stadt geschah. Auch in der Natur hielt sie sich gern auf. Im Ruhestand war sie sehr oft mit ihren Wanderstöcken und mit Hunden unterwegs.

Für die Familie kam ihr Tod überraschend. "Wenn der Herrgott mich holt, dann will ich schnell sterben", hat sie einmal ihren Söhnen gegenüber gesagt. Dieser letzte Wunsch ist eingetreten.  Martha Zeiher hinterlässt zwei Söhne und sechs Enkelkinder. Die Trauerfeier findet am Samstag um 11 Uhr in der evangelischen Stadtkirche statt. Die Urnenbeisetzung ist später im Familienkreis.