Volker Kauder wirbt um Verantwortung und Bekenntnis zu Werten statt Vorbehalten

Sulz-Sigmarswangen (bos). Es ist gewissermaßen die "Abschlusskundgebung" der gemeinsamen CDU-Winterwanderung mit Volker Kauder und Stefan Teufel, den Abgeordneten in Berlin und Stuttgart. Tatsächlich gibt es im "Bürgerstüble" durchaus "große Worte", allerdings in gemütlichem Rahmen und von Politikern "zum Anfassen".

Kauder macht den Anfang. – und er bezieht gleich Position, kommt später zur wirtschaftlichen Lage – "Die Perspektive ist gut!" –, erläutert die Bedeutung einer Gemeinschaftswährung für die Wirtschaft im wirtschaftlich starken Deutschland, streift den Ukraine-Konflikt und gibt einen launigen wie ernsten Vorgeschmack auf die Digitalisierung des Alltags auch im privaten Lebensumfeld.

Vor allem aber macht er sich Gedanken zu Religionsfreiheit, Meinungs- und Pressefreiheit, überhaupt Freiheit in einem und durch einen Rechtsstaat. Das Jahr habe schlecht begonnen, erinnert der Unionsfraktionsvorsitzende an den mörderischen Terroranschlag auf das Team des französische Satire-Magazins "Charlie Hebdo". Mit vielem, was dort erschienen ist, könne er sich nicht identifizieren, nicht alles gefalle ihm, sagt Kauder, "doch es muss zulässig sein; wir müssen das ertragen." Mehr noch: "Ich bin nicht ›Charlie‹, aber ich verteidige, dass ›Charlie‹ ›Charlie‹ sein darf." Kauder wirbt damit nicht für Sympathie oder Antipathie, sondern weist auf den Rechtsstaat. Der bestimmt, wo’s lang geht. Nicht Menschen, die im Namen einer Religion töten – und damit diese Religion, gleich wie sie heißt, missbrauchen. Aber auch nicht jene, die wegen dieser Menschen Verbote einziehen wollen, die Angst machen, die Freiheit gefährden. Unterstützung, aber auch Aufgaben findet Kauder dabei im Christentum. Die Furcht vor einer "Islamisierung" Deutschlands kann er hingegen nicht teilen – weil es schlicht keine gebe.

Stefan Teufel präsentiert warb um Geschlossenheit im Landtagswahlkampf. Ziel ist die Übernahme der Regierung. Man will mehr Geld in den Ausbau der Breitbandverkabelung stecken, eine andere Schulpolitik, verspricht er, und Investitionen in die Infrastruktur. Vor Ort wären das zum Beispiel Gäubahn und Glatttalstrecke – letzteres rüttelt die Versammlung zu anhaltendem Applaus auf.