Thomas KirstenFoto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Altenberger Bürgermeister kümmert sich persönlich um Asylbewerber / Integration ist Ziel

Von Marzell Steinmetz

Sulz/Altenberg. Bürgermeister Thomas Kirsten musste sich während der Partnerschaftsfeier am Wochenende nicht nur um die Sulzer Gäste, sondern auch um Flüchtlinge kümmern. 27 Syrer und Afghanen sind einen Tag vor der Ankunft der Partnerstädter in Altenberg angekommen.

Kirsten hat ihnen gleich die Stadt gezeigt und sie, zusammen mit den Sulzern, für den nächsten Tag zum Essen aus der Gulaschkanone im Biathlonstadion eingeladen.

Untergebracht sind die Asylbewerber in einem Gebäude am ehemaligen Grenzübergang zu Tschechien im Ortsteil Zinnwald. Die Stadt habe dort alle Häuser übernommen, um sie rückzubauen. Aber das sei jetzt ausgesetzt.

Eines wird als Asylbewerberheim genutzt, in ein anderes Gebäude ist, weil die Grenzkontrollen wieder eingeführt wurden, die Bundespolizei eingezogen.

Kirsten hat das Thema Flüchtlinge zur Chefsache erklärt. Zusammen mit den Neuankömmlingen hat Altenberg derzeit 59 Menschen aufgenommen. Kirsten rechnet, dass seine Stadt bis Ende dieses Jahres 114 Flüchtlinge beherbergen muss.

Bei ihrer Betreuung wird die Stadtverwaltung von der Initiative "Asyl" mit 60 Helfern unterstützt. Sie hat mehrere Arbeitsgruppen gebildet: Eine bietet Deutschunterricht an, andere helfen bei Behördengängen oder organisieren Sachspenden. Kirstens Ziel ist es, die Flüchtlinge nach und nach in Wohnungen unterzubringen, zu integrieren und ihnen Arbeit zu vermitteln, sei es in der Gastronomie oder im städtischen Bauhof. "Dafür brauche ich Sozialarbeiter", sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Unterbringung von Flüchtlinge sieht er nicht nur als Herausforderung und "Aufgabe an, der wir uns stellen müssen", sondern auch als Chance, "wenn wir das gut machen". Seit der Wende 1990 seien aus Altenberg, das heute etwa 9000 Einwohner zählt, 2500 Menschen abgewandert. "Von daher können mir 200 Leute nicht weh tun", betont Kirsten.

Seine größte Sorge ist, dass es, wie in Heidenau bei Dresden, durch Rechtsextreme zu Krawallen und Gewalttaten kommt. Kirsten liegt daher viel daran, in seiner Stadt Ausgewogenheit herzustellen. Die Sorgen und Nöten der eigenen Einwohner dürften nicht vergessen werden, sagte er in einem Interview mit der Dippoldiswalder Zeitung. Ausschreitungen gegen Flüchtlinge würden dem Image der Stadt mit ihrem Tourismus und den vielen internationalen Wintersport-Events massiv schaden, ist Kirsten überzeugt.