Nach der Vesperpause setzten die Sulzer Fischer des ANV ihre Mäharbeiten an den Kirchberger Weihern fort. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Weiher am Kirchberg bieten Heimat für gefährdete Tierarten / Angel- und Naturschutzverein kümmert sich

Von Ingrid Vögele

Sulz-Renfrizhausen. In einer der landschaftlich schönsten Gegenden im Umkreis liegen sechs Weiher, um die sich der Angel- und Naturschutzverein Sulz (ANV) kümmert.

Umsäumt von gelb blühenden Wasserlilien und Rohrkolben, angeschmiegt an die Hänge des Kirchbergs, strahlen sie eine Ruhe aus, die mancher Wanderer genießt.

Dass die Idylle so erhalten bleibt, sind ständige landschaftspflegerische Maßnahmen nötig. Am Samstag mähten sechs Vereinsmitglieder und der Naturschutzbeauftragte des Landratsamts, Karlheinz Mertes, die Dammkronen zwischen den Gewässern und machten sie wieder zugänglich. Ein Uferstreifen blieb als Rückzugsmöglichkeit für Wasservögel stehen. Bestehende Überhänge von Bäumen im Wasser dienen Fischen als Sammelplätze. Nur überzählige Bäume auf den Dämmen wurden gefällt.

Alles soll so naturnah wie möglich belassen werden. Dennoch bedarf die Anlage ständiger Beobachtung. Von Zeit zu Zeit werde das Wasser abgelassen, Schlamm und Totholz entfernt, die Dämme werden kontrolliert und notfalls ausgebessert, erklärt Mertes. Dass dies kein Honigschlecken ist, davon zeugt ein Steinhaufen mit beachtlichen Steinquadern, die in Handarbeit verlegt werden. Alle Teiche sind künstlich angelegt, das heißt, der Wasserstand wird durch einen sogenannten Mönch reguliert.

Und Mertes schlug mit seiner Erklärung den Bogen zur klösterlichen Zeit. "Mönche waren Profis" erfuhr man. Die Teiche gab es schon im Mittelalter. Sie gehörten zum Kloster und versorgten die Brüder mit Karpfen. Von Forstamtsleiter Schorer aus Rosenfeld in den 1960er-Jahren wieder aktiviert, böten heute die Gewässer Heimat für viele Arten von Fischen, die auf der roten Liste stünden, wie etwa den Bitterling. Der wiederum lebe nur in Symbiose mit der Teichmuschel, die sich, als echte Rarität, hier ebenfalls wohlfühle, genauso wie der Teichfrosch und der europäische Edelkrebs, ergänzte ein Vereinsmitglied. Eine junge Libelle ließ sich just auf der Hand nieder, wie zur Bestätigung des Gesagten.

Geht man mit offenen Augen durch dieses Stück Paradies, so trifft man auf Feuersalamander, Erd- und Kreuzkröten. Und mit ganz viel Glück wird man einer Ringelnatter gewahr, die neben dem angelegten Schlangennest mit der Vergärungswärme des Grasschnittes die sumpfige Seenlandschaft liebe. Die Teiche weisen eine natürliche Fischbewirtschaftung mit einer gesunden Population auf, es werden keine Fische eingesetzt, es ist reiner Naturschutz. Dass sich der arbeitsintensive Einsatz lohne, beweise die Tatsache, dass "noch nie ein Teich gekippt ist", und der ANV alles daran setze, diese großzügige Weiheranlage als Naherholungsgebiet zu erhalten, klang mit berechtigtem Stolz an.