Josef Flaadt hatte bei seiner Führung durch den Römerkeller so einiges zu erzählen. Foto: Reinauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Museum: Josef Flaadt führt durch den antiken Keller / Einst geschätzter Treffpunkt von Kaufleuten und für Versammlungen

Sulz. Seit 18 Jahren besteht das Museum "Römerkeller" auf dem Kastell. Josef Flaadt bot dort am Sonntag eine Führung an. Zahlreiche Interessierte waren erschien.

Wo sich heute Kinder auf dem Spielplatz austoben, lebten früher die Römer nach dem Motto "Wein, Weib und Gesang". Im Kastell waren römische Soldaten stationiert, die eine Straße bauten. "Man kann sich diesen Ort als eine Art Kaserne vorstellen", so Flaadt. Das Kastell müsste eigentlich "Vicus", was Siedlung bedeutet, heißen. Die Straße sollte von Straßburg nach Rom führen und eine Zeitersparnis von acht Tagen bringen. Heiraten durften die römischen Soldaten nicht, dennoch gab es Frauen im Kastell, wusste Flaadt. So gab auch einige Wirtschaften. Aber nicht nur sinnlichen Genüssen, sprachen die Römer hier zu, auch über Geschäfte diskutierten sie. Der Römerkeller war Treffpunkt von Kaufleuten und ein Versammlungskeller, erläuterte Flaadt.

Das Kastell wurde 75 nach Christus unter dem römischen Kaiser Vespasian zunächst aus Holz errichtet. Hier ließ sich eine Infanterietruppe nieder, und mit ihnen kamen Händler, Handwerker und weiteres Gefolge.

Als Archäologen den Keller bargen, fanden sie zahlreiche Tonscherben, in die Namen eingeritzt waren. Auch Bilder und Skulpturen von der keltischen Göttin Epona und dem römischen Gott Mercur wurden gefunden. Epona ist die Gottheit der Pferde und Fülle, Mercur der Gott für gute Geschäfte. "Die Römer mischten ihre Götter gerne mit keltischen oder orientalischen Gottheiten", erklärte Flaadt. Zudem weise der Mix der Götter darauf hin, dass hier eine Bevölkerung aus Kelten, Germanen und Römern lebte.

Die Römer wohnten in länglichen Häusern. Das Haus, zu dem der Keller gehörte, hatte 200 Jahre bestanden. Flaadt wies die Besucher auf die weiß bemalten Steine und die Feuerstellen des Kellers hin. Er erklärte auch die Artefakte, die im Museum ausgestellt sind. Zum Teil sind es Kopien. Sie zeigen Tonscherben, Münzen, aber auch die "Fibeln", Vorläufer der Sicherheitsnadel, von denen verschiedene Arten auf dem Gelände gefunden wurden. Auch interessant: Ein Schreibgerät mit einer Art Radiergummi am Ende, denn die Römer schrieben auf Wachstafeln. Austernschalen zeigen den gehobenen Lebensstandard, der hier herrschte.

Die Römerzeit endete in Sulz, als die Alemannen kamen. Sie hätten die Siedlung weiter genutzt, aber wie, liege im Dunkeln. Anschließend führte Flaadt die Besucher über das Gelände des Kastells.