Die Teilnehmer des Wirtschaftsforums mit Bürgermeister Gerd Hieber (Dritter von links) lassen sich von Firmenchef Volker Bertram (Zweiter von links) die medizintechnischen Produkte zeigen. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaftsforum bei der Firma VBM / Volker Bertram führt Besucher durchs Werk

Von Marzell Steinmetz

Sulz. "Das geht nach Australien und das nach Südafrika." Volker Bertram zeigt auf die Paletten mit den medizintechnischen Produkten, die seine Firma hergestellt hat und zum Export bestimmt sind.

Die Teilnehmer des Wirtschaftsforums sind zu Gast bei der VBM. Anderthalb Stunden dauert der Rundgang durch die verschiedenen Räume. Das Unternehmen, 1981 von Volker Bertram in seinem Elternhaus in der Brühlstraße gegründet, hat im Industriegebiet Kastell seit 1989 mittlerweile zehnmal erweitert. Der letzte Bau ist im Sommer vergangenen Jahres fertiggestellt worden. So müssen lange Wege zurückgelegt werden. Und es gibt viel zu erzählen.

Der Firmenchef kommt auf dem ganzen Globus herum: VBM-Produkte werden in mehr als 100 Länder exportiert. Der Exportanteil liegt bei 70 Prozent "Ich kann in die ganze Welt gehen. Überall habe ich gute Kontakte, auch nach Russland", erzählt Bertram. Probleme habe er, trotz der derzeit angespannten politischen Situation, mit den russischen Kunden nicht gehabt. Was Risiken in Krisengebieten nicht ausschließt: "In Libyen und Irak herrsche derzeit Funkstille. Schade", bedauert Bertram, der sich grundsätzlich aus der Politik heraushält.

VBM beschäftigt 193 Mitarbeiter, davon 177 in Sulz. Bürgermeister Gerd Hieber hat es sicher gern gehört, dass die Firma mit ihrem Standort auf Kastell zufrieden ist. Die Flugplätze in Stuttgart und Zürich sind schnell erreichbar, ebenso die Universitäten und Kliniken in Tübingen, Stuttgart oder Freiburg. Für die Entwicklung von Produkten suchen die Mitarbeiter von VBM die Diskussion mit Ärzten. Man müsse mit den Leuten reden, zuhören und sich dann Gedanken über Verbesserungen machen, erklärt Bertram den Besuchern. So entsteht Neues. Allerdings werden Innovationen dadurch gebremst, dass heute eine Unzahl von Dokumentationen notwendig ist, selbst wenn nur eine Kleinigkeit an einem bestehenden Produkt verändert werden soll. Das hat auch dazu geführt, dass in der Produktion inzwischen nur noch etwa die Hälfte der Belegschaft beschäftigt ist und die andere Hälfte in der Verwaltung. "Der TÜV findet immer etwas, was man testen muss", ärgert sich Bertram. Hinzu kommt, dass manche Länder eigene Qualitätsansprüche und -systeme haben, an die sich das Unternehmen halten muss, wenn es dorthin seine Erzeugnisse verkaufen will. "Das ist ein großer Aufwand und bindet viel Personal", berichtet Jörn Kelch, der als Geschäftsführer bei VBM für die Technik verantwortlich zeichnet.

Das Sulzer Unternehmen stellt Produkte für Anästhesie, Blutsperrgeräte und Geräte für Notfälle her. Darunter befindet sich der Larynx-Tubus zur Beatmung eines Patienten. Das Gerät ist so einfach zu handhaben, dass es auch Ersthelfer anwenden können. Für VBM gehört es mit zu den wichtigsten Produkten.

Der heutige Erfolg der Firma, die einen Jahresumsatz von 27 Millionen Euro macht, beruht aber auf einem Manometer, auf das Volker Bertram noch heute stolz ist. "Das hat viel verändert in der Welt", sagt er. Neben Jörn Kelch hat VBM mit Frank Hägele (er ist fürs Kaufmännische zuständig) und Ruth Lebold (Personal) zwei weitere langjährige Geschäftsführer. Neu in den Betrieb eingestiegen ist Carina Bertram, die Tochter des Firmenchefs.