Norbert Stockhus in seinem Atelier mit dem neu erschienenen Bildband. Foto: Reich Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunstband: Norbert Stockhus hat einen Ausschnitt seiner Werke erstellt

Norbert Stockhus hat einen Bildband mit einer Auswahl seiner Werke herausgebracht. Dieser dokumentiert auf Hochglanzpapier die verschiedenen Schaffensphasen des Glatter Künstlers.

Sulz-Glatt. Mehr als 1000 Bilder hat Norbert Stockhus bereits gemalt. 147 davon aus den Jahren 1976 bis 2016 hat er jetzt in dem Bildband "Trugbilder und andere Wahrheiten" herausgebracht, der in einer Auflage von 750 Stück erschienen ist. "Es kommt schon was zusammen in 50 Jahren", kommentiert Stockhus. Die Bilder zeigen – nicht chronologisch – die Vielfalt seiner Kunst, ausgenommen seine Portäts und Radierungen, die in das Buch nicht aufgenommen wurden. Eigentlich hatte er sich gewünscht, eine komplette Retrospektive seines Schaffens zusammenzustellen, "aber das wären dann drei Bücher geworden".

Immer wieder sind die Werke von Erlebnissen des Malers geprägt, von Alltäglichem, Erlebtem aus seinem direkten Umfeld. Die Schneise in dem gleichnamigen Bild ist von seinem Atelierfenster aus zu sehen, der Raubvogel in "Wächter" erinnert an das verletzte Tier, das Stockhus gefunden und gesund gepflegt hat.

"Reliquie" zeigt einen abgestorbenen Baumriesen aus dem Glatter Forst, ein Kachelofen, der in einem anderen Bild erscheint, steht im Original in der Stockhusschen Küche. Das "Sahnestück" und "Variationen" zeigen – wie kann es anders sein – das Glatter Wasserschloss.

Oftmals sind es Kindheitserinnerungen, die sich in den Kunstwerken widerspiegeln. "Das Kartoffelfeuer brennt noch" zeigt einen Jungen, der in einer Vertiefung zwischen Pflanzen sitzt – es ist der dreijährige Norbert, denn Stockhus assoziert spontan den Geruch von verbrannten Kartoffeln mit seiner Kindheit.

Immer wieder tauchen Baummotive auf, oftmals umbaut: Stockhus’ Interpretation von Baumhäusern, die er als Junge so geliebt hat. "Ich war ein Waldkind", sagt er rückblickend. Angetan haben es dem Glatter Künstler auch Dächer – als Kind wurde er mehrmals erwischt, als er auf dem First balancierte. Sie malt er mal detailverliebt mit feinstem Pinselstrich, mal sind sie nur angedeutet. "Manchmal ist es gut, wenn das Auge etwas fertigmalen muss", befindet er.

Ein sich wiederholendes Motiv sind Gräben in den verschiedensten Formen: als "Baustelle" im gleichnamigen Acrylbild, als kristallene Häuserreihe in "Gletscher" oder als Baumtunnel in "Adams Häuschen". Inspiriert haben in zu diesen Motiven wieder einmal Kindheitserinnerungen. Als Junge war er fasziniert von einem Hohlweg, der von seinem nordrhein-westfälischen Heimatort zum Nachbardorf führte.

Kugeln und Glühen: Zwei Darstellungen, die Stockhus’ Steckenpferde sind. Glühende Kugeln, Quader und Pyramiden, Murmeln in allerlei Weise, mal in großer Dimension, wie in dem Werk "Umringt", mal zwischen anderen Motiven beinahe versteckte durchziehen sie das Buch wie ein rotglühender Faden. "Johnnys Ring", der aussieht wie ein glühenes Piercing, ist eine Hommage an Johnny Cashs "Ring of fire".

Die Buchschau ist nicht zuletzt durch das Gegenüberstellen von früheren, farbärmeren Werken ("Ich habe früher nicht bunt gemalt") und den kräftigeren, neueren, farbenfrohen Motiven wunderschön anzusehen. Eine Sammlung großartiger Bilder eines großartigen Künstlers in einem großartigen Bildband. "Trugbilder und andere Wahrheiten", 144 Seiten, 29 Euro, erhältlich bei Norbert Stockhus, Muristraße 7 in Glatt, Telefon 07482/15 75.