Erstmals gibt es im Rahmen der Ausbildungsmesse auch einen Elternworkshop mit Referenten. Von links: Mathias Bächle, Simone Schmidt, Harry Hurtz, Sabine Kitzlinger, Jan Buschmann, Ralf Schneider, Susanne Hillan und Alexander Fritz Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Workshop zur Berufswahl / Experten referieren und geben hilfreiche Tipps

Von Marzell Steinmetz

Sulz. Eltern nehmen großen Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder. "Sie sind die wichtigsten Ansprechpartner", betonte Sabine Kitzlinger, die den Elternworkshop zur KAZ am Donnerstagabend eröffnete.

In den Schulen stellt die Berufsorientierung einen Schwerpunkt dar. Das schlägt sich auch im Bildungsplan für 2016/17 nieder. Darüber referierte Ralf Schneider vom Staatlichen Schulamt Donaueschingen. "Wir wollen wieder in Richtung Fachkompetenz und Leistung gehen", kündigte er an.

Ein neues Fach ab der Klasse sieben werde Wirtschafts-, Berufs und Studienorientierung sein. Unter anderem werde auch ein Messebesuch vorgeschrieben. Der neue Bildungsplan ist eine Reaktion unter anderem auf die veränderte Schullandschaft, die vielfältiger geworden ist und entsprechende Wahlmöglichkeiten zulässt. Auch für Schneider ist es wichtig, die Eltern bei der Berufswahl mit einzubeziehen. Sie übten den größten Einfluss auf die Berufswahl der Kinder aus.

Für einen bestimmten Beruf entscheiden sich die Jugendlichen jedoch in der Regel nicht von heute auf morgen. Das werde auch mit dem Besuch der KAZ nicht erledigt sein. "Berufswahl ist ein Prozess", sagte Jan Buschmann von der Agentur für Arbeit. Die Chancen, einen Ausbildungsstelle zu finden, sind im Arbeitsamtsbezirk Rottweil/Tuttlingen gut. Es gibt Wahlmöglichkeiten, wenn auch nicht in allen Branchen. Die Betriebe haben Bedarf an Fachkräften. Nur wollten die Jugendlichen nicht unbedingt den Beruf ergreifen, den die Wirtschaft anbiete. Buschmann machte das an einem Beispiel deutlich: So werden mehr Ausbildungsplätze für Zerspanungsmechaniker angeboten als Bewerber da sind. Beim Berufsbild Industriekaufmann ist es gerade umgekehrt.

Die Tendenz gehe zu höheren Schulabschlüssen, sagte Buschmann. Andererseits hätten Jugendliche Defizite in ihrer Ausbildungsreife. Die Anforderungen an die Auszubildenden seien deutlich gestiegen, auch weil die Technisierung in den Handwerksberufen zunehme.

Nach wie vor ist es wichtig, eine gute Bewerbung abzuliefern. Einen möglichen Arbeitgeber kann man nicht unbedingt mit einer Standardversion beeindrucken. Personalexperte und Bewerbungsberater Mathias Bächle vom Schwarzwälder Boten sichtet eingehende Bewerbungen zumeist in Minutenschnelle, um dann schon zu einer Entscheidung zu kommen. Er erhält zahlreiche Bewerbungsunterlagen auf den Tisch, die sich, weil die Mustervorlage gegoogelt ist, relativ ähnlich seien. Das zeigt ihm auch, dass sich der Bewerber wenig Mühe gibt.

Bächle empfiehlt den Eltern, ihre Kinder bei der Bewerbung auf eine Stelle dazu anzuleiten, ihre Individualität und Persönlichkeit herauszuarbeiten. Empfehlenswert ist es Bächle zufolge auch, sich bei einem Bewerbungsgespräch vorher über das Unternehmen gut zu informieren.

Ein paar Eltern mehr hätten zu der Veranstaltung durchaus kommen dürfen. Die Anwesenden erhielten nach den Vorträgen weitere hilfreiche Tipps von Simone Schmidt, Alexander Fritz (beide von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg), Harry Hurtz (Polizeipräsidium Tuttlingen) und Susanne Hillan (Handwerkskammer Konstanz).