Kunst: Dietmar Israel bietet Hochdruckverfahren an
Sulz-Renfrizhausen. Jedes Jahr in eine neue Technik einführen, das lassen sich die neun Kursteilnehmer gerne, die sich wieder mit ihrem Dozenten Dietmar Israel auf dem Kirchberg eingefunden haben. Es ist bereits der 13. Sommerkurs, den der freischaffende Künstler anbietet. Der Schwerpunkt der fünf Arbeitstage liegt auf dem Hochdruckverfahren. Auf einer dünnen Styroporplatte wird mit der Bleistiftspitze das Motiv eingegraben. Die Platte wird mit Druckfarbe überzogen und mit einem weißen Blatt abgedeckt. Die darüber rollende Walze sorgt für einen gleichmäßigen Farbabdruck.
Nachgearbeitete Licht- und Schattenseiten hauchen dem statisch wirkenden Motiv Leben und Tiefe ein. Sei es ein Irrgarten, ein See mit Boot, Bäume, Menschen oder eine abstrakte Komposition, immer bestechen Farben und Bildaussage. Daneben entstehen auch noch feine, zarte Bilder in Aquarelltechnik, einer Technik, die für Israel Handwerk bedeutet, bei der die Natur viele Vorlagen liefert. So fühlt man sich beim Betrachten eines Bildes als Spaziergänger vor einer Baumallee, die den Blick auf die Zollernburg freigibt. Ein anderes Motiv macht in verschiedenen Brauntönen auf die Schönheit einer Holzmaserung aufmerksam. Der Kirchberg selbst mag dazu angeregt haben, ein altes Holztor mit Steinstufen zu Papier zu bringen.
Überhaupt sei die Klosteranlage ein ganz besonderer Ort zum Malen. Man finde durch das Tun in dieser Ruhe zu sich selbst, so bewertete nicht nur ein Teilnehmer ihr "Atelier". Eine Hobbykünstlerin, die wie einige andere auch, bereits das 13. Mal dabei ist, schwelgt auf großflächigem Malgrund ebenso großzügig in der Farbgebung mit Temperafarben. Allmählich entwickelt sich das scheinbare Neben- und Übereinander von Farben und Formen zu einem Motivansatz, der dann gezielt vervollständigt wird. Mit der Fadentechnik brachte eine Teilnehmerin etwas ganz Besonderes mit. Aus runden, abstrakten Randbegrenzungen lassen sich durch bunte Farbgebung oder auch als Monotypie zauberhafte Blüten gestalten. Überhaupt lässt Israel seiner "Malfamilie" viel Freiraum zum Experimentieren, erklärt und hilft, wenn es gewünscht wird.
Inspirationen holt sich die Gruppe auch abends, denn da schaut man sich gemeinsam täglich einen Film über das Schaffen großer Maler an. Der Erfolg lässt sich am anderen Tag an den eigenen Werken ablesen.
