Mehr als 40 Meter hoch sind die Sulzer Mammutbäume in 150 Jahren gewachsen. Vom Liegestuhl aus kann deren Größe genossen werden (unten). Fotos: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Vor 150 Jahren kamen die Samen von Amerika nach Württemberg

Von Marzell Steinmetz

Sulz. Für einen Christbaum eignen sich die Mammutbäume am Waldlehrpfad im "Stumpen" inzwischen nicht mehr. Mit 150 Jahren haben sie aber immer noch ein sehr jugendliches Alter. In Nordamerika werden sie bis zu 100 Meter hoch und 3000 bis 4000 Jahre alt. Die Sulzer Mammutbäume haben eine Höhe von etwa 45 Meter.

Für Wanderer sind die außergewöhnlichen Bäume ein lohnendes Ziel. Wie beeindruckend diese Riesen im Wald sind, erlebt man am besten auf den dort von Waldarbeitern aufgestellten Liegestühlen. Von unten betrachtet, wirken die "Mammuts" noch viel beeindruckender. Dass sie in Sulz stehen, ist dem württembergischen König Wilhelm I. zu verdanken. Dieser war ein großer Naturliebhaber. Als Mitte des 19. Jahrhunderts in Nordamerika Mammutbäume entdeckt wurden, gab er seiner königlichen Bau- und Gartendirektion den Auftrag, den Samen dieser Giganten aus Kalifornien zu besorgen.

1863 kam eine größere Lieferung an. Der Samen wurde 1864 in der Wilhelma in Stuttgart ausgesät. Daraus entstanden 5000 Pflanzen, die per Dekret der Königlichen Forstdirektion im April 1866 an die Forstämter in ganz Württemberg verteilt wurden.

Die Jungbäume wurden zunächst in Pflanzgärten verschult, um sie dann an geeigneten Standorten in den königlichen Wäldern vor allem in der Region Stuttgart, in Nordwürttemberg, auf der Alb und im württembergischen Allgäu sowie am Bodensee auszupflanzen.

So kamen die königlichen Mammutbäume auch nach Sulz, wo sie bisher allen Stürmen getrotzt haben. In der Broschüre "Die schönsten Wanderwege in Sulz am Neckar" wird der "Waldlehrpfad" beschrieben. Wer ihn begeht, sollte unbedingt den kleinen Abstecher zu den Waldriesen machen.

Aus den Jungpflanzen haben sich mittlerweile vier mächtige Bäume entwickelt. Ob sie wie in Nordamerika auch 100 Meter hoch werden? "Diese Frage", meint der stellvertretende Kreisforstamtsleiter Norbert Utzler, "können wir getrost der Nachwelt überlassen."