Die Kirchentagsbesucher aus dem Bezirk Sulz/Balingen sind mit vielen Eindrücken wieder zurückgekommen. Foto: Bernhard Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchentag: Teilnehmer aus dem Kirchenbezirk bei der Großveranstaltung / Gute Stimmung

So anstrengend es auch war: Der Kirchentag in Berlin war für die Teilnehmer aus dem evangelischen Kirchenbezirk Sulz/Balingen ein eindrückliches Erlebnis.

Sulz. Das evangelische Bildungswerk hatte eine Gruppenfahrt nach Berlin und zum abschließenden Festgottesdienst in Wittenberg organisiert. Einige sind aber auch privat mit dem Zug gereist. Die meisten Mitreisenden übernachteten in privaten Unterkünften und waren begeistert von der Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit ihrer Gastgeber. "Mich hat die Offenheit von Berlin beeindruckt", erzählt der Mühlheimer Pfarrer Thorsten Volz. Die Gruppe aus Sulz und Balingen ist nach der Anreise am vergangenen Mittwoch von der evangelischen Gemeinde Brandenburg-Berlin empfangen worden. Die Innenstadt war gesperrt. Das lud zum Flanieren ein. Doch es gab auch ein großes Programm mit kulturellen Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen.

40 000 Menschen werden still

Pfarrer Volz besuchte unter anderem ein Konzert am Brandenburger Tor, danach erlebte er, wie 40 000 Menschen beim Nachtgebet plötzlich still wurden und ein Lichtermeer leuchtete.

An dem Wochenende waren nach dem DFB-Pokalendspiel zahlreiche Fußballanhänger unterwegs. Sie sind auch Robert Nübel, der mit dem ICE am Freitag zum Kirchentag nach Berlin gefahren war, aufgefallen. "Die Dortmunder Fans haben sich vorbildlich verhalten", stellte er fest. Nübel war als ehemaliger Sportkreisvorsitzender, Mitglied im Ausschuss von Kirche und Sport und als CDU-ler schon wiederholt in Berlin. Von der Stadt könne man nie genug kriegen, meint er.

Viele Fußball-Fans in der Stadt

Wegen der Fußballfans waren die S-Bahnen überfüllt, es gab längere Wartezeiten. Kirchentagsteilnehmer sangen derweil Gospellieder, manchmal so laut, "dass die Wände schepperten", berichtet Thorsten Volz. Auch das war für ihn sehr bezeichnend für die lockere Atmosphäre in Berlin. Bei einem Abendmahlsgottesdienst mit Flüchtlingen im Verwaltungsbezirk Neukölln hat er aber auch mitbekommen, vor welchen Herausforderungen Kirchengemeinden stehen, in deren Stadtteilen nur 25 Prozent Christen leben.

Der Kirchentag bot von Donnerstag bis Samstag eine riesige Plattform auch für kritische Debatten zu den aktuellen und brennenden Themen der Zeit. Vor allem aber sei der Kirchentag ein fröhliches Festival gewesen, das viele Begegnungen und ein großartiges Gemeinschaftsgefühl ermöglichte. "Junge und ältere Menschen kamen zusammen um gemeinsam zu beten und zu feiern, sich zu informieren und mit anderen zu diskutieren", berichtet Artur Egle-Theurer vom evangelischen Bildungswerk. Gelegenheit dazu habe es in Hülle und Fülle gegeben, ob in einer überfüllten Messehalle oder einem kleinen Erzählzelt.

Festgottesdienst in Wittenberg

Der Terroranschlag in Manchester warf einen Schatten auf die Großveranstaltung. Ängste, dass auch in Berlin etwas passieren könnte, hatte Pfarrer Volz nicht. Aber als traurig empfand er es, dass die Offenheit und Toleranz des Kirchentags durch massive Sicherheitsmaßnahmen gewährleistet werden musste.

Die Reisegruppe nahm zum Abschluss am Festgottesdienst in Wittenberg teil. Der Bus musste 20 Kilometer vor der Luther-Stadt parken. Von dort war ein Shuttle-Transport organisiert, der auch gut geklappt habe. "Der anschließende Fußmarsch war aber ein Marathon", sagt Robert Nübel. Junge, Ältere und Menschen im Rollstuhl nahmen ihn nichtsdestoweniger in Kauf. Auf einer Behelfsbrücke der Bundeswehr über die Elbe ging es zum Gottesdienst auf einem Platz, der so groß wie 56 Fußballfelder war und 120 000 Menschen aufnehmen konnte. Pfarrer Volz sah unter den Kirchentagsteilnehmern "überall glückliche Gesichtet". In der Nacht auf Montag, kurz vor 2 Uhr, kam der Reisebus in Vöhringen an.