Eine erste Kostprobe ihres Könnens zeigt die "Lyre Montendraise" beim Spielen der deutschen Nationalhymne. Fotos: Schnekenburger Foto: Schwarzwälder-Bote

Festabend: Für das Jubiläum stellen Vertreter aus Sulz und Montendre ein großes Programm auf die Beine

Großes Jubiläum – großes Programm: Am Freitag feierte die Partnerschaft zwischen Sulz und Montendre ihr 40-jähriges Bestehen mit dem Festakt in der Stadthalle im Backsteinbau.

Sulz. Der Freitag beginnt für die Gäste aus der Charente mit einer Exkursion nach Rottweil. Der Thyssen-Krupp-Testturm und die historische Innenstadt stehen auf dem Besuchsplan – bei schweißtreibenden Temperaturen.

Nach einer Stärkung geht es weiter zum Festabend in die Stadthalle im Backsteinbau. Dort eröffnet der Theaterclub unter der Leitung von Ursula Weber das Programm mit einem Kabarett-Block, an dessen Ende beim Lied der drei Landmädchen als eine von drei Verheißungen die Dauer des Festabend-Programms steht: "Ewig", meinen die Sängerinnen, wobei fünf Stunden später klar sein wird, dass das Programm diesem Anspruch nicht ganz gerecht würde. Es ist dennoch üppig – und vor allem wird es von viel Herzlichkeit getragen. Denn klar ist: Nicht die Städte feiern Partnerschaft, sondern die Menschen von Sulz und Montendre. Sie beleben die Brücke, die der Verbrüderungseid im Juni 1976 geschlagen hat, was bereits im vergangenen Jahr in Montendre gefeiert wurde.

Darauf weisen die Redner hin, insbesondere auch Heiko Hinzmann, Vorsitzender des Sulzer Partnerschaftsausschusses, der bekennt: "Ich habe in Montendre eine bisher nicht geahnte Gastfreundschaft erfahren, Freunde, gar Familie gewonnen." Er benennt die Verbindungen zwischen Gruppen und Vereinen, zwischen Einzelpersonen, die sich engagieren und appelliert, gemeinsam Schwung und neue Ideen zu finden: "Unsere Zukunft beginnt jetzt. Lasst und also gemeinsam aufbrechen."

Sein Kollege Annick Brard vom Komitee in Montendre dankt zuvor den Begründern der Partnerschaft, auch jenen, die bereits verstorben sind. Und er reicht den Stab weiter. Die Partnerschaft werde jetzt Aufgabe der jungen Generation sein: "Sie hat Zukunft!"

Als besonderes Geschenk präsentiert Brard die von einem Kunsthandwerker gefertigte Wanduhr, deren kupfernes Schild ein "Pineau"-Blatt darstellt und damit auf eine Spezialität in der Partnerstadt verweist. Auch das offizielle Geschenk der Stadt Sulz ist übrigens gewissermaßen Referenz zu einer "Spezialität": Die seit Samstag erhältliche Reliefkarte macht die Gesamtstadt Sulz mit den in die Landschaft gekerbten Neckar-, Glatt- und Mühlbachtälern förmlich erspürbar.

Natürlich gibt es auch viel Musik an diesem Freitagabend. Den offiziellen Akt bilden Marseillaise, gespielt von der Stadtkapelle Sulz, und das Deutschlandlied, gespielt von der Lyre Montendraise. Beide Ensembles werden später noch einmal zu hören sein. Der Projektchor bringt gute Laune und rührt mit dem bei deutsch-französischen Begegnungen fast zum Pflichtprogramm bei Chorbeiträgen avancierten "La Mer" die Gäste an. Die Montendraises haben ihrerseits nicht nur ein gut aufgestelltes Blasmusikorchester, sondern auch den Stimmungsgaranten David Maret dabei, der zwei Lieder singt und von den Fans mit vielen Blumen bedacht wird. Einen Sonderapplaus gibt es für Robert Brillet, der die Strapazen der Anreise auf sich genommen hat, um in Sulz im tiefen Blech mitzumischen – wie wohl seit Gründung der Partnerschaft: Brillet ist zarte 96 Jahre alt!

Auch die Stadtkapelle Sulz hat sich in besonderem Auftrag ins Zeug gelegt. Eigens für den Festabend hat Dirigent Edin Pasalic den Bändertanz für das Sulzer Blasorchester gesetzt und mit der Stadtkapelle einstudiert. Die Volkstanzgruppe führt den für die hiesige Gegend traditionellen Tanz um den Baum auf. Und schließlich erhält auch die Bigband des Albeck-Gymnasiums nach einem heißen Auftritt großen Beifall. Die geforderte Zugabe will Martin Schneider nach kurzem Überlegen mit Blick auf die Uhr dann aber doch nicht gewähren: Es ist bereits deutlich nach Mitternacht.