Gemeinderat: Es entstehen nicht geplante Mehrkosten von 128 000 Euro / Gremium stimmt Projekt zu

Sulz. Der Gemeinderat hat den Mehrkosten von 128 000 Euro für den Neubau einer Aussegnungshalle in Glatt zugestimmt. Zuvor gab es am Montagabend aber noch eine Diskussion mit kritischen Nachfragen.

Das Projekt ist schon im Mai 2015 vorgestellt worden. Zu Verzögerungen und ersten Mehrkosten kam es, weil die Sicherheitsabstände einer Stromleitung der EnBW zum Bauvorhaben nicht ausreichend waren. Die Leitung musste verlegt werden. Die Stadt beteiligte sich daran mit 21 000 Euro. Stadtbaumeister Reiner Wössner erläuterte, dass der Hauptanteil der Mehrkosten auf die Außenanlagen zurückzuführen sind. Wegen der Topografie werden zusätzliche Stützmauern und Geländer benötigt, auch die Entwässerung wird wegen größerer Verkehrsflächen teurer. Hinzu kommen Kostensteigerungen bei den Baupreisen: Seit 2015 sind dies rund 12 000 Euro.

Die Topografie sei nicht neu: "Warum wurde das nicht berücksichtigt?", fragte CDU-Stadtrat Heinrich von Stromberg. Auch beim Hallenbau in Sigmarswangen habe es schon Kostensteigerungen gegeben: "Geht das so weiter? Mir gefällt das nicht." Die Mehrkosten gefallen allerdings niemandem. Bürgermeister Gerd Hieber zeigte jedoch den Unterschied zu Sigmarswangen auf: "Sie erfahren rechtzeitig, auf was Sie sich einlassen." Nur macht es das nicht besser, wie Klaus Schätzle (SPD) feststellte. Martin Frey (GAL) sprach sogar von einer Fehlplanung: "Der Friedhof gehört nach oben", schlug er gleich einen neuen Standort vor, dort könnte die Aussegnungshalle barrierefrei hingestellt werden. Stattdessen werde ein Naturschutzgebiet zubetoniert. Den Vorwurf "Fehlplanung" wies Hieber zurück. Der Stadtbaumeister habe im Auftrag der Ortschaft geplant. Wössner betonte, dass man zu der Lösung gemeinschaftlich gekommen sei. Helmut Pfister bestätigte, dass der Stadtbaumeister eine "hervorragende Planung gemacht hat". Die Baugenehmigung liege vor, man könnte anfangen.

Während Cornelia-Bitzer Hildebrandt (FWV) sich froh darüber zeigte, das Projekt endlich umsetzen zu können, schlug Robert Trautwein (CDU) eine Verschiebung auf 2018 vor. Irritiert hätten ihn Stimmen in Glatt, auch im Ortschaftsrat, dass die Aussegnungshalle nicht mehr zeitgemäß sei. Er wollte das Thema in den Ortschaftsrat zurückverweisen. Pfister sah jedoch keinen Grund, nochmals zu beraten oder sogar zu schieben: "Wir haben im Ortschaftsrat einstimmig beschlossen, die Aussegnungshalle zu verwirklichen." Jeder Verstorbene habe Anspruch darauf, ehrenvoll begraben zu werden. "Wir sind es Glatt schuldig zu bauen", meinte Dominique Steng (FWV).

Bei einer Enthaltung (Frey) stimmte der Gemeinderat den Mehrkosten zu. Damit kommt die Aussegnungshalle auf rund 420 000 Euro. Baubeginn wäre Mitte September, Abschluss der Arbeiten Ende dieses Jahres.