Das Wahrzeichen von Bergfelden: die Remigiuskirche Fotos: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Portrait: Martin Sackmann fühlt sich als Vöhringer wohl in Bergfelden und in seinem Amt als Ortsvorsteher

Sulz-Bergfelden. "Der Ortsvorsteher gehört in den Ort", sagt Martin Sackmann. Deshalb ist der Vöhringer auch nach Bergfelden gezogen. Nicht nur aus Pflichtbewusstsein: Er wohnt inzwischen gern im größten Sulzer Stadtteil, genießt täglich den Blick auf den Kirchturm, hat sich im Ort eingelebt und fühlt sich wohl in seinem Amt. "Ich gehe jeden Tag lieber ins Rathaus", versichert er. Das Ortsvorsteherbüro ist die Anlaufstelle für die Bürger. "Ich habe viel Publikumsverkehr", stellt Sackmann fest. Das vermittelt ihm das Gefühl, gebraucht zu werden.

Die Bergfelder behaupten gern von sich, dass ihr Ortsteil der schönste im ganzen Stadtgebiet sei. "Das ist tatsächlich so", pflichtet Sackmann bei. Ländlich überschaubar, jeder kennt jeden, man achtet aufeinander und weiß, was im Flecken geht. Das macht das Dorfleben aus. Aber andererseits ist Bergfelden so groß, um eine ausreichende Infrastruktur mit Kindergarten, Grundschule, Halle, Bäcker, Metzger und einem Gewerbegebiet, das für viele Bergfelder Arbeitsplätze bietet, aufrechterhalten zu können. "Man kann sich im Ort selbst versorgen. Das ist ein großer Vorteil, und damit haben wir ein Alleinstellungsmerkmal", meint Sackmann. Dass es auch zwei gut gehende Lokale in Bergfelden gibt, das sei ein Glücksfall. Vereine halten dort ihre Versammlungen ab, Jahrgänger oder Rentner treffen sich zu Stammtischen. Auch der Ortschaftsrat lässt so manche Sitzung in der Wirtschaft ausklingen. Zudem haben die Gaststätten einen so guten Ruf, dass Gäste von auswärts kommen.

Sackmann ist seit 2015 hauptamtlicher Ortsvorsteher. In den vergangenen zwei Jahren hat er bereits mehrere "Highlights" erlebt, so die Großveranstaltung des Musikvereins zum 111-jährigen Bestehen, den kreisweiten Streuobsttag, das jährliche Weinachts-Open-Air und zuletzt natürlich das Dorffest, das zu einem großen Erfolg geworden sei, auch dank der intensiven Planung und Mitwirkung der Vereine und Kirche. Für Sackmann selbst war es eine gute Gelegenheit, bei den Festvorbereitungen die Bergfelder besser kennenzulernen und mitzubekommen, "wie der Ort tickt". Und eine weitere Erfahrung dabei war: "Ein Fest schweißt zusammen." So macht es für ihn Spaß, Ortsvorsteher zu sein.

Besonders gefreut hat ihn aber auch der Förderbescheid für die Ausweisung eines Sanierungsgebiets. Im Mai ist ein Zuschuss in Höhe von 500 000 Euro bewilligt worden. Mit zusätzlichen Mitteln der Stadt könnten nun 833 000 Euro für private und öffentliche Projekte investiert werden. Die Aufnahme ins Sanierungsprogramm sei eine große Chance für die Bergfelder, ihre Gebäude zu modernisieren, betont Sackmann. Aktuell erhebt die Steg Stadtentwicklung GmbH die erforderlichen Daten und ermittelt die Mitwirkungsbereitschaft für private Sanierungen. Eine Informationsveranstaltung zu den Fördermöglichkeiten findet am 28. September in der "Linde" statt (Beginn: 19 Uhr).

Sackmann erhofft sich mit der Förderung auch, dass Leerstände im Ortskern beseitigt werden, wenn Eigentümer verkaufen oder selbst sanieren. Vom Gemeinderat würde er sich dafür allerdings eine ausreichende Förderquote wünschen.

Bergfelden wird nicht zuletzt wegen seiner Baugebiete beneidet. Im ersten Bauabschnitt in "Härtenwiesen III" liegen 18 Grundstücke, von denen neun vergeben sind. Weitere 18 können im zweiten Bauabschnitt entstehen. Dann aber stellt sich die Frage, wie es weitergeht. "Die Flächen werden wertvoller denn je", weiß Sackmann. Junge Familien wollten aber nach wie vor bauen. Deshalb sei es notwendig, neue Baugebiete auszuweisen, andererseits auch, die Ortsmitte für eine Bebauung attraktiv zu gestalten. Einen "richtigen Schandfleck" habe Bergfelden allerdings nicht, durchaus aber einige Straßen im schlechten Zustand. Teilweise lägen sie im Sanierungsgebiet. Vielleicht, so Sackmann, könnten sie in dem Zug erneuert werden.

Während in anderen Stadtteilen, so in Dürrenmettstetten und in Holzhausen, ein Dorfgemeinschaftsraum auf der Wunschliste steht, werde in Bergfelden ein solcher Bedarf nicht gesehen. Das größte Zukunftsprojekt ist das Volksbankareal, ebenfalls Teil des Sanierungsgebiets. Der Ortschaftsrat habe mit dem Büro Pesch und Partner einen Entwurf erarbeitet. Auf dem Gelände sollen barrierefreie Wohnungen und Ladenräume gebaut werden. Den Spielplatz will der Ortschaftsrat erhalten. Eine öffentliche Vorstellung der Planung kündigt Sackmann für November oder Dezember an. Gespräche mit der Volksbank habe es bereits gegeben.

Bergfeldens gute Stube ist das "Stockerbächle", wo auch die großen Feste stattfinden. Nach dem Dorffest haben die Bergfelder schon die nächste Veranstaltung im Blick: 2022 können 800 Jahre erste urkundliche Erwähnung von Bergfelden gefeiert werden. Das wird mit Sicherheit wieder ein Großereignis.