Der Rote Milan könnte durch Windkraftanlagen gefährdet werden. Foto: Kretschmann

Stadt will bis Ende 2012 geeigneten Windkraftstandort ausweisen. Verschiedene Kriterien zu beachten.

Sulz - Die Ausweisung eines Windkraft-Standorts ist in Horb ein brisantes Thema. In Sulz hat es noch nicht zu Kontroversen geführt.

Die Stadt hat sich allerdings auch noch auf keinen Standort festgelegt. Windräder stehen bislang zwar in Dürrenmettstetten, aber der windhöffigste Standort im Stadtgebiet ist der höchst gelegene Sulzer Ortsteil nicht. Nach dem Windatlas weht auf dem Rindelberg bei Renfrizhausen, auf dem Dickeberg und auf dem Kirchberg ein strammerer Wind. Was nicht heißt, dass dort eine Konzentrationsfläche für Windkraftanlagen ausgewiesen werden kann. Verschiedene Kriterien sind einzuhalten, so der Abstand zur Wohnbebauung, Schatten- und Eiswurf, aber auch naturschutzrechtliche Belange müssen berücksichtigt werden. In Dürrenmettstetten hat der Regionalverband ein Vorranggebiet ausgewiesen. Zu großen Diskussionen hätten die Windräder dort nicht geführt, sagt Bürgermeister Gerd Hieber. Die Stadt will jetzt selber eine Fläche für den Bau von Windkraftanlagen im Flächennutzungsplan aufnehmen, schon deswegen, um einen "Wildwuchs" von Anlagen in der Landschaft zu verhindern. Windkrafträder sind, ähnlich wie landwirtschaftliche Betriebe, privilegiert, könnten also, wenn die Vorgaben eingehalten werden, überall gebaut werden. Bis Ende des Jahres, kündigt Hieber an, werde man "klare Aussagen" zu einem Standort machen.

Hieber räumt ein, dass die Suche nach einem geeigneten Gebiet nicht einfach ist. Das zeigen auch die Diskussionen in Horb. Dort wird heftig über die Gefährdung von Raubvögeln wie des Roten Milans durch Windräder gestritten. Bei der Betrachtung von windhöffigen Plätzen kommen inzwischen auch Flächen auf Höhenzügen im Wald in Frage. Dies bringt zunehmend den Naturschutz mit ins Spiel. Doch es geht auch um die Infrastruktur mit Anknüpfungspunkten zum Stromnetz, die in Waldgebieten nicht unbedingt vorhanden ist.

Um regional, so Hieber, den Anteil der regenerativen Energie mit eigenen Projekten zu erhöhen – beispielsweise mit einem Windpark – schließt sich Sulz mit anderen Stadtwerken zu einer "Kooperation erneuerbarer Energien im Landkreis Rottweil" (KEER) zusammen. Ein solches Vorhaben sollte zwar möglichst im Kreis Rottweil realisiert werden, doch auch in der Nachbarschaft seien Investitionen denkbar. Die Dachgesellschaft KEER wird noch in diesem Jahr gegründet.

Die Stadt sei schon seit Jahren bemüht, sich klimaneutral zu entwickeln. Dabei lohne es sich vor allem, den Energieverbrauch in öffentlichen Gebäuden zu reduzieren. Hieber: "Das beschäftigt uns immer wieder. Es sind auch schon etliche Gebäude saniert worden" – zuletzt das Rathaus im Glatt. Bewährt habe sich auch die Fernwärmeleitung von der Biogasanlage im Enkental zu den Schulen, Hallen und dem Freibad.

Was die Erzeugung regenerativer Energien angeht, liege Sulz mit über 30 Prozent auf dem zweiten Platz im Kreis Rottweil. "Wir können uns nicht zurücklehnen. Den Weg werden wir fortsetzen", versichert Hieber.